Die Schauspielerin über die Vor- und Nachteile von Schönheit im Leben und auf der Leinwand.

Berlin. Ein Blick in ihre dunklen Augen, und man(n) ist verzaubert! Penelope Cruz ist nun einmal eine der schönsten Frauen der Leinwand. Nach Affären mit Matt Damon, Tom Cruise und Matthew McConaughey ist die 34-Jährige nun mit ihrem spanischen Landsmann Javier Bardem (Oscar für "No Country for Old Men") liiert. Doch über ihr Privatleben redet die Cruz nicht gern. Dabei steht das Thema Liebe auch in ihrem neuen Film "Elegy" wieder stark im Vordergrund. Diesmal ist es Ben Kingsley, der ihr verfällt.


Abendblatt:

In "Elegy" spielen Sie eine Studentin, die sich in ihren Professor, gespielt von Ben Kingsley, verliebt. Warum war das eine Ihrer schwierigsten Rollen, wie Sie selbst gesagt haben?

Penelope Cruz:

Die Rolle hat mir sogar Angst gemacht, aber das meine ich im positiven Sinne, weil sie mich emotional ungemein herausforderte. Jeder Schauspieler, der seinen Beruf ernst nimmt, ergreift solche Gelegenheiten. Man will von einem Charakter in den nächsten springen, sich selbst immer wieder auf den Prüfstand stellen. Das hängt natürlich immer davon ab, welche Rollen einem angeboten werden, und in letzter Zeit hatte ich in dieser Hinsicht viel Glück.



Abendblatt:

Nennen Sie es auch Glück, eine der schönsten Frauen der Welt zu sein?

Cruz:

Hören Sie bloß auf damit! Es ist natürlich toll, so etwas zu hören, aber ich hoffe, dass mich solche Komplimente auch zukünftig unbeeindruckt lassen. Es kommt immer auf den Charakter an, nicht auf das Aussehen. Deshalb freue ich mich über jede Rolle, in der ich auch mal hässlich erscheinen kann.



Abendblatt:

Hatten Sie jemals das Gefühl, von Männern gemieden zu werden, weil Sie einfach zu schön sind?

Cruz:

Man muss schon ziemlich exzentrisch veranlagt sein, um sich selbst so zu sehen und sich darüber Gedanken zu machen. Ganz ehrlich, ich sehe mich als normale Schauspielerin, die versucht, ihren Rollen das zu geben, was sie erfordern. Dazu gehören viele Ebenen, und nur eine davon erfordert die äußere Erscheinung.



Abendblatt:

Trotzdem müssen Sie doch ein Bewusstsein für Ihre äußere Schönheit haben. Was etwa denken Sie, wenn Sie an einem Plakat mit Ihrem Abbild vorbeikommen?

Cruz:

Mir gehen dabei nur Gedanken durch den Kopf, ob bei den Fotoaufnahmen das Licht richtig gesetzt war, und ob alles gut gelaufen ist. In dieser Hinsicht bin ich ein Kontroll-Freak, denn wenn ich mich ablichten lasse, will ich auch, dass die Fotos toll werden. Das ist nun mal Teil meines Jobs, aber vom Gefühl her sehe ich nicht mich, sondern jemand anderen auf den Plakaten.



Abendblatt:

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um?

Cruz:

In meiner Jugend habe ich oft Teenager gespielt. Ich will diese Filme nicht diffamieren, weil dadurch meine Karriere erst möglich war. Aber jetzt genieße ich es, auch erwachsene Frauen spielen zu können. Was nicht heißt, dass mir alles in den Schoß fällt. Man darf keine Angst haben, sich durchzusetzen. Egal, wie alt man ist.



Abendblatt:

In "Elegy" erkranken Sie an Brustkrebs. Was hat die Auseinandersetzung mit dem Thema bei Ihnen bewirkt?

Cruz:

Jeder hat Angst vor unheilbaren Krankheiten und vorm Tod. Genauso schlimm ist es, wenn man einen Menschen, der einem sehr nahe steht, verliert. Als wir in Kanada drehten, lernte ich vier Frauen kennen, die Brustkrebs hatten. Sie erzählten mir alles, vom Auslösen der Krankheit bis hin zu den Operationen. Diese vier Frauen brachten mir größtes Vertrauen entgegen. Sie waren oft am Set, wollten sichergehen, dass die Krankheit im Film korrekt wiedergegeben wird. Am Ende waren sie sehr glücklich.



Abendblatt:

Zum Schluss sieht man Sie als eine von der Krankheit gezeichnete Frau, die ihre Schönheit verloren hat. Wie haben Sie sich auf diese Szene vorbereitet?

Cruz:

Das Drehen dieser Szene hätte mir fast das Herz gebrochen. Ich weiß noch, dass ich den ganzen Tag mit Gänsehaut herumlief, weil ich emotional so aufgebracht war. Ich dachte an die vier Frauen, die noch so jung waren und ohne Brust leben mussten.



Abendblatt:

Es geht im Film um die Frage, wie viel Liebe man geben und nehmen darf. Wie stehen Sie dazu?

Cruz:

Ich spiele doch nur, und das muss nicht unbedingt mit mir zu tun haben.



Abendblatt:

Sie haben mit Ben Kingsley einige Erotikszenen. Der Altersunterschied zwischen Ihnen ist ja immens ...

Cruz:

Das war überhaupt kein Problem. Dafür war die Bindung zwischen uns zu stark. Wir verstanden uns auf Anhieb, konnten auch ausgelassen tanzen, ohne den Respekt voreinander zu verlieren. Das half sehr, wenn man ein so intensives Zusammenspiel hat.