Hamburg. Begeistert verließen 20 000 Besucher am Montag die Londoner O2-Arena. Manche weinten. Andere jubelten, schwiegen ergriffen oder lachten einfach nur schadenfroh über die 20 Millionen anderen Kartenvorbesteller, die kein Ticket bekommen hatten.

Was durften sie sehen? Drei sehr rüstige Rock-Rentner um die 60 Jahre mitsamt einem Aushilfs-Schlagzeuger, der die 40 auch schon überschritten hat: Led Zeppelin. Die britische Pop-Ikone der 70er-Jahre war wieder da - Jimmy Paige, Robert Plant, John Paul Jones und Jason Bonham (vertrat seinen 1980 verstorbenen Vater John) donnerten mit "Whole Lotta Love" und "Heartbreaker" zurück auf die Bühne. Ein weiteres sensationelles Comeback alter Helden, welches sich in den munteren "Wir sind wieder wer"-Reigen des Jahres 2007 einreiht: The Police, Genesis, The Who - um nur einige zu nennen. Wer weiß, was uns 2008 zurück auf Tournee erwartet? Paul und Ringo als Beatles? Jimi Hendrix? Ach nee, der kann ja nicht mehr. Schade.

Die nostalgischen Gefühle, die diese Konzerte bei den Fans ausgelöst haben müssen, können vielleicht auch jene nachvollziehen, die zu jung sind, um dabei gewesen zu sein, als Led Zep und ihre Kollegen den Stadionrock erfanden: die Saalschlachten, das Anbeten einer vorsichtig aus der Hülle gezogenen Vinyl-Schallplatte, das "Halbstarken-Krach"-Gejammer der Eltern. Der Rock war damals erst vor einigen Jahren erfunden worden. Platten waren Kultobjekte, die Musik einzigartig, Konzerte ein denkwürdiges und verglichen mit heute recht unprofessionelles Chaos.

Und was ist mit uns, der Generation der in den 70ern bis 90ern Geborenen? Was fühlen wir, wenn wir in 30 Jahren voller Nostalgie das Wiedervereinigungs-Konzert unserer heutigen Lieblingsband besuchen, sei es Arctic Monkeys oder - wenn es sein muss - eben Tokio Hotel: Ach ja, damals. Das waren noch Zeiten, als ich mir "Durch den Monsun" im Internet runtergeladen habe, Konzerte perfekt durchgestylte Events waren und Mama vor der Halle im Auto auf mich wartete.

Das ist irgendwie nicht mehr das Gleiche, oder? Umso neidischer schauen wir auf die in Würde gealterte Generation Led Zeppelin, auch wenn sie noch so schadenfreudig lacht.