HAMBURG. Eine große Ausstellung über Maria Callas, über das Leben der Operndiva und den Mythos, mit Fotografien, Texten, Kostüm-Repliken und Musikbeispielen - und das an einem symbolträchtigen Ort, im Erdgeschoß vom Kaispeicher A, dem Fundament der Elbphilharmonie. Von Anfang Juni bis Ende Juli hätte es soweit sein sollen. Die Planungen waren weit fortgeschritten, Sponsoren zur Mitfinanzierung des Etats in Höhe von rund 300 000 Euro waren gefunden. Man hatte Kontakte nach Japan, in die USA und nach Spanien geknüpft, um die Ausstellung im Anschluß auch dort zu präsentieren.

Alle Hamburger Ansprechpartner der Ausstellungsmacher (u. a. ESKOM Partner und die Galerie Levy) hatten reges Interesse gezeigt - neben der Kulturbehörde, die sich vorgenommen hat, diesen Standort bis zum geplanten Start der Bauarbeiten Anfang 2007 kulturell vorzuglühen, insbesondere die städtische Realisierungsgesellschaft (ReGe), seit Januar Hausherr im Kallmorgen-Bau und für den Bau der Elbphilharmonie zuständig.

Diese Austellungs-Ideen sind nun hinfällig, denn das Bauprüfamt des Bezirks Mitte hat Ende Februar auf Grund mangelnder Sicherheitsstandards sein Veto eingelegt. Die Behebung aller Mängel könnte rund 200 000 Euro kosten, schätzt man bei der ReGe. Ein Problem, das aber auch die Überlegungen der Kulturbehörde betrifft, die auf einvernehmliche Regelungen hofft.

In der Vergangenheit waren die unzulänglichen Gegebenheiten für abendliche Events jedoch kein Hinderungsgrund gewesen; bei einer Event-Agentur konnte das Erdgeschoß des Kaispeichers von Party-Veranstaltern gemietet werden. Im September 2005 fand dort im Beisein der Kultursenatorin ein Housewarming-Konzert unter dem Motto "Kaispeicher entern" statt.

Heute in einer Woche, so Bezirksamts-Chef Markus Schreiber, soll es ein Gespräch von Bauprüfamts-Vertretern mit ReGe-Chef Hartmut Wegener geben. "Es ging früher, dort Veranstaltungen durchzuführen, und es muß auch wieder gehen. Der Wille ist da, sowohl kürzere als auch längere Veranstaltungen zu realisieren", erklärte Schreiber. Niemand wolle eine Callas-Schau verhindern, die Sicherheit dürfe aber nicht zu kurz kommen. Schreiber räumte ein, man habe erst jetzt erfahren, daß die früheren Vermieter Auflagen ignoriert hätten, und sei dadurch wach geworden. Für die Ausstellung kommt das Wohlwollen wohl zu spät. "Bis zum Sommer ist das nicht mehr zu schaffen", erklärte Mit-Koordinator Hubertus von Stolzmann. Nun wird über Berlin als Standort nachgedacht.