ProSieben will dem TV-Ereignis ein neues Etikett verpassen - sonst droht dem Sender ein hohes Bußgeld. Bildergalerie: Die Wok-WM und Stefan Raab

Hamburg/München. Die Sponsoren sind unübersehbar: HRS, Seat, Dr. Oetker, "TV total". In der Bobbahn müssen die Teams durch den "Burger King Feuerkreisel" fahren, ständig zoomt die Kamera auf bekannte Werbelogos. Der Medienaufsicht war die "TV total Wok-WM" schon lange viel zu bunt, ProSieben wurde angewiesen, die unzulässigen optischen und verbalen Einbindungen von Markennamen zu unterlassen. Sonst könnten die Teams bei der "Wok-WM" 2009 nicht wie vorgesehen den Eiskanal runterrutschen.

Die Reaktion von ProSieben auf dieses Urteil ist einzigartig: Nicht die unerlaubte Werbung wird entfernt, die "TV total Wok-WM 2009" bekommt das Etikett "gefährlichste Dauerwerbesendung der Welt" - und die nächste Ausgabe des Rodelwettbewerbs mit der Chinapfanne soll wie geplant am 7. März aus Winterberg im Hochsauerland übertragen werden. Ohne diese Änderung hätte der Privatsender ein hohes Bußgeld riskiert.

"Die Kennzeichnung als Dauerwerbesendung gibt ProSieben Planungssicherheit", begründete ProSieben-Chefjurist Conrad Albert den Schritt. Stefan Raab, Erfinder des Reisschüssel-Wettbewerbs, kommentierte die neue Kennzeichnung seiner Sendung mit den Worten: "Im Eiskanal und vor Gericht sind wir alle in Gottes Hand. Die Erfolgsgeschichte des Wok-Sports muss weitergehen." Gegen das Urteil behält sich der Sender weitere rechtliche Schritte vor.

Im Rundfunkstaatsvertrag wird Schleichwerbung ausdrücklich verboten. Sie ist definiert als Darstellung von Waren und Marken zu Werbezwecken, wenn die Zuschauer über diesen Zweck

irregeführt werden können. Der Werbezweck gilt insbesondere dann als gegeben, wenn die Erwähnung "gegen Entgelt oder eine ähnliche Gegenleistung erfolgt".

Bei der Medienaufsicht sieht man den Vorstoß von ProSieben mit gemischten Gefühlen. Rechtlich ist das Vorgehen in Ordnung, denn Dauerwerbesendungen sind erlaubt, wenn sie während des gesamten Verlaufs als solche gekennzeichnet sind.

Doch so ganz ist das Problem für ProSieben dennoch nicht gelöst: Der Sender bleibt an die Werbe-Obergrenzen pro Tag gebunden. Erlaubt sind danach zwölf Minuten pro Stunde, also 288 Minuten pro Tag. Wenn die "Wok-WM" auf vier Stunden angelegt ist, bleiben ProSieben für den ganzen restlichen Tag nur noch insgesamt 48 Minuten Werbezeit.