Mit “Bolt - Ein Hund für alle Fälle“ kommt am Donnerstag der erste Film in die Kinos, den der Verleiher Disney in der digitalen 3-D-Technik gedreht...

Hamburg. Mit "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" kommt am Donnerstag der erste Film in die Kinos, den der Verleiher Disney in der digitalen 3-D-Technik gedreht hat. Lange schon rumort es in der Kinoszene angesichts dieser technischen Innovation, auf die vor allem die Hollywood-Studios große Hoffnungen setzen. Auch in 22 deutschen Kinos kann man die Abenteuer des drolligen Vierbeiners räumlich erleben. In Hamburg ist das noch nicht möglich. Hier gibt es zurzeit noch in keinem Kino die entsprechende Ausstattung. Das wird sich aber in absehbarer Zeit ändern.

Alle drei UCI-Kinos in Hamburg sollen auf digitale Projektion umgestellt werden, teilte der Bochumer Kinobetreiber mit. Bis zum Start des Films "Monsters vs. Aliens" will man damit fertig sein, heißt es bei UCI. Das ist am 2. April. Insgesamt kommen in diesem Jahr ein gutes Dutzend 3-D-Filme in die Kinos. Sie sind mit mehr oder weniger kleinen räumlichen Effekten angereichert. Als entscheidender Zeitpunkt wird aber der 17. Dezember angesehen. Dann startet James Camerons Science-Fiction-Film "Avatar", der besonders intensiv mit dieser Technik arbeitet.

In 3-D-Filmen tragen die Zuschauer Brillen, die ihnen das räumliche Sehen des Filmmaterials ermöglichen. Die Kinos müssen die Brillen anschaffen, aber auch neue Projektoren und Leinwände. Die Investitionen sind sehr hoch, weshalb sich die Betreiber bisher damit auch noch zurückhalten.

Ausgaben im sechsstelligen Bereich hat man bei der Cinemaxx AG errechnet, um den großen Saal am Dammtor umrüsten zu können, sagt Unternehmenssprecher Arndt Schmidt. Und die Kinobetreiber möchten gern, dass sich die Verleiher an den Kosten für die Umrüstung beteiligen, denn sie müssen dann nicht mehr teure Filmkopien herstellen lassen wie bisher. Bei digitalen 3-D- oder 2-D-Filmen entfallen die Kosten, da die Betreiber die Filmdaten aus dem Internet herunterladen können. Trotzdem rechnet Schmidt damit, dass man noch 2009 im Cinemaxx 3-D-Filme sehen können wird. "Das ist sehr wahrscheinlich, denn Hamburg ist unser Firmensitz und Vorzeigestandort. Das Kino am Dammtor hat den größten Saal aller unserer Filmtheater."

Etwas anders stellt sich die Ausgangssituation für die Programmkinos dar. "Der Arthaus-Bereich ist für 3-D-Filme noch nicht relevant", sagt Abaton-Geschäftsführer Matthias Elwardt. "Die neue Technik wird außerdem im Laufe der Zeit noch besser und billiger. Da lohnt es sich, erst später einzusteigen."

Natürlich birgt der Einsatz neuer Techniken auch neue Risiken. Kinobetreiber befürchten Technikversagen und ausgefallene Vorstellungen. Auch die Werbefilmer müssen noch für 3-D-Filme begeistert werden. Und das bei sinkenden Werbe-Etats. Im Programmkinobereich sind die Umsätze in diesem Bereich seit 2005 teilweise um drei Viertel geschrumpft. Dennoch steht auch Elwardt 3-D-Filmen aufgeschlossen gegenüber: "Wenn es Qualitätsfilme in diesem Format gibt, werde ich es mir überlegen."

Ob die neue Technologie sich tatsächlich durchsetzt, ist durchaus fraglich. Schon einmal, in den 50er-Jahren, gab es in den USA einen regelrechten 3-D-Film-Boom. Die Euphorie war groß und erfasste auch Alfred Hitchcock. Als er seinen 3-D-Film "Bei Anruf Mord" fertig hatte, war die Euphorie schon wieder vorbei, und der Thriller kam in Europa nur in der konventionellen Fassung in die Kinos.