Für die Verfilmung seines Hörbuchs „Ein Mann, ein Fjord!“ schlüpfte der beliebte Entertainer gleich in drei verschiedene Figuren. Außer der Diva Blum spielt er seine Paraderolle, den kauzigen Reporter Horst Schlämmer sowie die Quiz-Show-Moderatorin Gisela. Hier geht's zur Bildergalerie von Hape Kerkeling

Lasziv schürzt er die Lippen. Er schüttelt die roten Locken und schwingt die drallen Hüften. Dann fängt er an zu singen. "Sklavin der Liebe" schmachtet Hape Kerkeling und kostet die Rolle der Schlagersängerin Uschi Blum in vollen Zügen aus.

Jürgen Tarrach ("Die Musterknaben") ist in der Komödie der arbeitslose Preisrätsel-Fan Norbert Krabbe aus Wanne-Eickel. Seine fragwürdigen Schätze verscherbelt er im Internet und bessert damit die Haushaltskasse auf. Trotzdem gehen seiner Frau Birgit (Anneke Kim Sarnau) und seiner Tochter Ute (Olga von Luckwald) die nutzlosen Gewinne ziemlich auf die Nerven. Was soll man auch mit einem Römertopf ohne Deckel? Doch dann gewinnt Norbert einen nach ihm benannten Fjord in den norwegischen Lofoten - samt lebenslangem Wohnrecht. Und da der Haussegen ohnehin mal wieder reichlich schief hängt, macht sich Norbert mit seiner Tochter auf den Weg nach Norwegen - eine Reise mit vielen Tücken und Verwechslungen.

Fast zwei Monate lang drehte das Filmteam in Wanne, Berlin, Dänemark, Schweden und Norwegen. Dem bekennenden Mittelmeer-Liebhaber Tarrach hat der skandinavische Staat gar nicht gut gefallen. Trotz Sommerzeit war es regnerisch und kalt. "Ich habe da sehr gelitten, auch weil das lukullisch irgendwie ein ganz trostloses Land ist", sagt der 48-Jährige. Wein gab es nicht unter 50 Euro, in den Restaurants machten die Küchen um neun Uhr abends zu, typische Spezialitäten waren Venusmuscheln in Vanillesauce oder norwegischer Ziegenkäse - laut Kerkeling eine geschmackliche Mischung aus Karamell-Bonbon und ranziger Dosenmilch.

Für den Komiker waren die Dreharbeiten trotzdem ein großes Vergnügen. "Da ich das als Hape Kerkeling nie darf, nutze ich die Chance, als Uschi Blum zu singen. Denn da müssen sie mich lassen ­ selbst das ZDF", frohlockt der 44-Jährige. An seiner dritten Rolle, der grell geschminkten Moderatorin Gisela, gefällt ihm der groteske Sex-Appeal: "Sie kann eigentlich gar nicht sexy sein. Aber lassen sie uns ehrlich sein, sie ist es."

"Das sind natürlich drei sehr schwierige Charakterrollen", sagt Kerkeling und macht ein todernstes Gesicht, "vor allem die Disco- Sängerin hat mir einiges, wenn nicht alles abverlangt." Er liebt es, schräge Charaktere zu spielen. Dafür ist ihm auch aufwendiges Schminken nicht zu viel. Die Verwandlung zu Horst Schlämmer mit verrutschtem Bart, zerzauster Perücke und Pferdegebiss dauert fast eine Stunde, die zur Frau noch länger. Sobald er in Maske und Kostüm stecke, handle und spreche er wie seine Figur, sagt Kerkeling. "Da ist es natürlich verführerisch, das auch beizubehalten, wenn die Kamera längst aus ist", schmunzelt er und hat seinen Spaß, die Kollegen zu irritieren.

Diesen speziellen Humor schätzt auch Matthias Brandt, der in dem skurrilen Streifen einen Tierarzt spielt und in einer Szene - nur mit einer Schürze bekleidet - auf einem Elch reitet. Der Film sei keine typisch deutsche "Knallkomödie", sondern "verspielter, witziger und differenzierter", schwärmt der 47-Jährige.

"Ein Mann, ein Fjord!" war von Anfang an als Drehbuch gedacht. Es stammt von Kerkeling und seinem Lebenspartner Angelo Colagrossi sowie der "Tatort"-Regisseurin Angelina Maccarone. Zunächst fanden sie jedoch keinen Sender, der es verfilmen wollte. Nachdem das Hörbuch aber reißenden Absatz fand - inzwischen wurde es mehr als 300 000-mal verkauft - meldeten laut Regisseur Colagrossi ("Samba in Mettman") plötzlich alle großen Sender Interesse an. Doch da hatte schon längst das ZDF den Zuschlag erhalten.

"Ein Mann, ein Fjord!" läuft morgen um 20.15 Uhr im ZDF.