Es geht auch ohne Hollywood: Seit 25 Jahren gibt es das Sundance Film Festival für Independent-Filme, das der Kino-Superstar ins Leben rief.
Park City. Mit einem Seitenhieb auf den scheidenden US-Präsidenten George W. Bush hat Robert Redford das Sundance Filmfestival eröffnet. Der Hollywoodstar und Festivalgründer begrüßte die Gäste in dem Wintersportort Park City im US-Bundesstaat Utah mit den Worten: "Beklemmung, Sorgen, Schmerz, Panik, Furcht". Damit meine er nicht etwa das Filmfest, sondern die Dinge, die am kommenden Dienstag mit dem Ende der Bush-Regierung von der nationalen Bühne verschwänden, sagte Redford.
Der 72 Jahre alte Regisseur und Schauspieler betonte, dass er auf den zukünftigen Präsidenten Barack Obama auch mit Blick auf die Kunstförderung große Hoffnungen setze. "Kunst und Kultur werden nun wieder auf dem Regierungsprogramm stehen, mehr als zuvor", prophezeite der Hollywoodstar. Mit einem energischen "Nein" habe Redford auf die Frage eines Reporters reagiert, ober er einen Posten als Kunstbeauftragter in Washington bekleiden möchte, berichtete die Zeitung "Salt Lake Tribune". Vor 25 Jahren hatte Redford mit Sundance das jetzt größte Festival für unabhängige, außerhalb Hollywoods produzierte Filme gegründet.
Der Animationsfilm "Mary and Max" über die seltsame Brieffreundschaft eines australischen Mädchens mit einem fettsüchtigen New Yorker Mann läutete das zehntägige Festival in der Nacht zum Freitag ein. Mit dem Dokumentarfilm "Earth Days" über Umweltaktivisten geht es am 25. Januar zu Ende. Dazwischen werden rund 120 Spielfilme aus 21 Ländern gezeigt, 87 Weltpremieren gefeiert und 42 Regiedebüts präsentiert.
Auch Deutschland ist mit mehreren Produktionen vor Ort. In der Wettbewerbssparte "World Cinema" zeigt Oskar Roehler seine 50er- Jahre-Liebesgeschichte "Lulu und Jimi". Oliver Hirschbiegel geht mit dem Nordirland-Drama "Five Minutes of Heaven" für England an den Start. Sandra Nettelbeck ("Bella Martha") feiert mit "Helen" die Weltpremiere ihres ersten englischsprachigen Spielfilms. Er läuft außerhalb des Wettbewerbs, ebenso wie der deutsch-spanische Film "Die Frau des Anarchisten" von Peter Sehr und Marie Noëlle.
Neben unbekannten Independent-Künstlern, Regieneulingen, Agenten und Filmeinkäufern werden auch zahlreiche Stars erwartet, darunter Ben Affleck und Ashton Kutcher. Mickey Rourke, Kim Basinger und Billy Bob Thornton geben als dekadente Reiche in "The Informers" ihr Debüt, Uma Thurman zeigt sich in "Motherhood" von ihrer mütterlichen Seite, Richard Gere ist in "Brooklyn's Finest" als Polizist zu sehen. Jim Carrey feiert mit dem Betrüger-Drama "I Love You Philip Morris" seine Weltpremiere.