Der US-Amerikaner Nathan Larson kreiert Film-Soundtracks und macht mit seiner Frau, der Cardigans-Sängerin Nina Persson, Musik. Als Teenager in der New Yorker Hardcore-Szene zuhause, entdeckte er im Schulunterricht auf einmal Mendelssohn für sich.

Meine erste bewusste Begegnung mit Mendelssohn war in der achten Klasse in New York City, im Kurs Kreatives Schreiben. Das muss so ungefähr 1983 gewesen sein. Ich war ein Punk Rock Kid, ein Skater, und ich hatte überhaupt keinen Schimmer von klassischer Musik; meine Tage und Nächte waren angefüllt mit Hardcore Punk, den Bad Brains, Black Flag, Minor Threat usw.

Ich habe mich für nicht viel mehr interessiert. Aber ich mochte den Kurs Kreatives Schreiben, und ich mochte den Lehrer, den ich als kleinen Mann mit Bart und dicken Brillengläsern in Erinnerung habe, der leise Musik auflegte und seine Schüler die gesamte Stunde über frei schreiben ließ.

Ich war dabei, einen Song für meine Harcore-Band zu schreiben, versuchte die Liedzeilen zu vollenden und war festfahren. Ich erinnere nicht, was genau ich da versuchte, ich glaube, der Song hieß "Reagan ist ein Schwein" oder so. Ich hatte jedenfalls meinen Notizblock startklar, als unser Lehrer diese wundervolle Musik auflegte. Etwas daran war so bewegend und so unwiderstehlich, dass ich mich in aller Deutlichkeit inspiriert fühlte.

Das war Mendelssohn. Ich weiß nicht mehr, welches spezielle Stück, aber ich war so gefangen von dieser Musik, dass ich den Text zu meinem Song schrieb und noch irgendeine Kurzgeschichte dazu. Nach der Schule ging ich zum Plattenladen und versuchte diese Mendelssohn-Platte zu finden - aber ich wurde abgelenkt durch die Punk-Rock-Abteilung und vergass alles von dieser herrlichen Musik bis zu einem viel späteren Zeitpunkt meines Lebens.