Zwei Jahre lang hat die Hamburger Klubinstitution in der Großen Bergstraße im Exil ihr Programm aus Kultur, Konzerten und DJ-Sets fortgeführt. Jetzt ist das Hafenklang in sein frisch saniertes Gebäude an die Große Elbstraße zurückgezogen. Die Räume haben ihren alten Charme behalten - und das Publikum auch.

Hamburg. Lang war die Schlange der Wartenden (und Frierenden) in der Freitagnacht an der Großen Elbstraße. Kein Wunder. Immerhin gab es mit der Neueröffnung des Hafenklang die Rückkehr einer Hamburger Klubinstitution an die Waterkant zu feiern auch wenn einige Anhänger des Hafenklang ihren alten Laden aufgrund der aufpolierten Fassade kaum wiedererkannt haben.

Zwei Jahre lang hatte das Team sein facettenreichen Subkultur-Programm im Exil in der Altonaer Großen Bergstraße fortgeführt. Und jetzt, wo die alte Heimstätte saniert ist, sind die Fans offensichtlich mit zurückgezogen in all ihrer Unterschiedlichkeit. Denn ein Plus des Hafenklang war schon immer, das das Publikum nie einer uniform durchgestylten Masse glich. Unten, in der Partyhalle, empfing den Besucher zunächst urbaner Charme in Reinform. Videoprojektionen flackerten über die blanken Steinwände, während die Elektro-Kids in lässigem Straßenlook zu den höchsten Spitzen und tiefsten Bässen tanzten, die T. Raumschmiere mit seinem DJ-Set fabrizieren konnte. Wer sich durch die Menge vorbei an der mannshohen Box bewegte, dem wehte das Wummern kurz das Haar hoch und ließ das Herz zucken.

Kontrastmusik dann ein Stockwerk höher im "Goldenen Salon", dem neuen, mit Holzboden ausgelegten Tanzraum. Stilmix ist für das Hafenklang kein Widerspruch. Und so verweilte die Hamburger Gruppe Sport, die zu Beginn des Abends live amtlichen Rock aufgefahren hatte, zum Sound des DJ-Teams "For Dancers Only". Zur Premiere dieses kleinen Ballsaals drehte ein Altpunk im Slime-T-Shirt neben einem Heinz Strunk im schicken Anzug seine Runden zu Soul- und Disco-Nummern. Mädchen mit roten Rastalocken tranken neben rausgeputzten Sixties-Fräuleins. Und alle genoßen zum Verschnaufen immer wieder den phänomenalem Elbblick, der zwischen all den neuen Designbauten doch noch möglich ist.

Die Kulturbehörde hat gut daran getan, dem Hafenklang vergangenes Jahr mit 12.000 Euro die höchste Klubpremiere für 2008 zuteil werden zu lassen. Das ist zwar immer noch ein Tropfen auf den heißen Stein für solch ein vielfältiges Kultur-Biotop. Aber die Richtung stimmt.