Es gibt Musik, die lässt einen durchatmen. Die wirft den Hörer auf sich selbst zurück. Die regt die Sinne. Aber eben nicht im Stile der Erregungsmaschinerie, die im Alltag um unsere Aufmerksamkeit buhlt. Sie elektrisiert von Innen.

Die Hamburger Formation Tenfold Loadstar macht eine solche Musik. Zarter Folkpop, der aber weder die kitschige Seite des Genres bedient, noch die melodramatische. Vielmehr schwingt in den elf neuen Songs der Hamburger stets etwas Leichtes, Lässiges mit. Die Akustikgitarre von Caro Garske sowie der Bass von Gunhild Voigt und das Schlagzeug von Björn Matthias bilden die Basis, Streicher (Ruth May) sorgen etwa im Opener "Hey Now" für wohl dosierte Oppulenz. Auch ein Piano (Carsten Meyer) hat Produzentin Peta Devlin ab und an in ihre Arrangements eingebaut. Doch tragendes Element ist definitiv die Stimme von Sängerin und Songwriterin Caro Garske. Hell, und dennoch von abgehangener Coolness. Fragil und stark, traurig und tröstend. Die junge Frau drängt die eigenen Ängste nicht beiseite, sondern bringt sie aufs Tablett, in ihre Stücke. Der Titel dieses dritten Tenfoald-Loadstar-Albums spiegelt diese Suche, die Merkwürdigkeiten nicht ausklammert: "It’s Cold Outside And The Gnome Is You". Garske feiert aber auch den Aufbruch und den Übermut, den die Liebe bringt. Wer unbedingt vergleichen möchte, darf an die Intensität einer Leslie Feist denken.

Die Ausdruckformen von Tenfold Loadstar reichen dabei vom euphorisierenden Pop ("Government", "Las Vegas") über Countryeskes ("My Mo") und klassischem Singer-Songwriter-Sound ("Moondog") bis zur chorischen Selbstbehauptung ("Weapons"). Und auch Reminiszenzen an Lagerfeuer-Hits wie "House Of The Rising Sun" sind zu hören ("Sailor Love"). Sehr sehr schön.

Tenfold Loadstar: It’s Cold Outside And The Gnome Is You (Normal Records/Indigo)

Release-Konzert: 26. Februar, 23 Uhr, Nachtasyl im Thalia-Theater, Alstertor.