Wenn das neue Album von Montag startet, geht ein Fenster auf. Alles klingt so luftig-leicht, so fein arrangiert, so groß, so pop. Gitarre, Piano, Streicher und Elektronika einen sich zu einem energetischen Schub, was aber nicht bedeutet, dass die elf neuen Songs auf der dritten, selbstbetitelten Montag-Platte dem reinen Frohsinn fröhnen. Das Songwiriting gibt sich nicht der plumpen Eindeutigkeit hin, sondern feiert das "eigentlich", das "scheinbar".

Gliedernde Elemente sind die Stücke Part 1 am Anfang, Part 2 in der Mitte und Part 3 am Ende. Allein diese drei Lieder für sich gehört beschreiben einen Weg vom Verabschieden und Loslassen über den fiebrigen Neustart bis zur versöhnlichen Ankunft bei sich selbst. Doch bevor "Montag" mit dieser Pianoballade, mit sachtem Banjo-Klängen und sanft ausklingenden Streichern, abschließt, ereignet sich noch eine ganze Menge: Der selbstbewusste Tanzbodenkracher "Heute ist Montag" zum Beispiel. Julian Friedrich und Dominik Pobot zelebrieren hier nicht den Party-Samstag oder Erholungs-Sonntag, sondern erlauben sich, ihrem Bandnamen gerecht, zu Wochenbeginn einen Ausflug zu machen. Oder das fulminante "Großstadt", das die Sehnsucht nach pulsierendem Leben vertont mit Background-Gesang sowie Gitarren- und Klavier-Kaskaden, die den Protagonisten geradewegs in den Lichterglanz zu treiben scheinen. Aber das Duo kann auch balladesker, wie etwa beim intim-verschlafenen "Morgens" mit seinen beatlesken Harmonien.

Vor allem sind es aber die Verse, die sich einschreiben: Ein schlichtes "Laß die Finger von meinen CDs" als Abgrenzungsversuch gegen die alte Liebe. Oder die Zeile "In meinem Körper ist High Noon", wenn das lyrische Ich frisch verliebt ist. Gegen Ende beruhigt sich die Platte immer mehr. Das Fenster ist immer noch offen, aber die Luft dann ohnehin schon viel besser.

Montag: Montag (Tapete Records/Indigo)