Hamburg. Nervös hauchte sie Mitte der Siebziger mit fragiler Stimme jenes skandalträchtige "Je t'aime moi non plus", das sie berühmt machte: Jane Birkin. 56 ist sie inzwischen, noch immer strahlt sie androgyne Erotik aus. Auf die Bühne der Musikhalle kommt sie im bauchfreien Top. Ihr selbstvergessenes Lächeln strahlt wie eh. Und die Lieder ihrer einstigen großen Liebe kann sie auch wieder singen: Serge Gainsbourg, dessen Lebensgefährtin und Muse sie von 1968 bis 1980 war, starb 1991. "Arabesque" heißt ihr neues Album, es ist Hommage und Abschied zugleich. Seine Chansons instrumentiert sie orientalisch, was neue Reize schafft. "Et quand bien même" stöhnt sie, wie immer einen Halbton daneben. Ihre exzellenten Musiker, Djamel Benyelles (Violine), Aziz Boularouq (Perkussion), Fred Maggi (Piano) und Amel Riahi el Mansouri (Laute), fangen das mühelos auf. Und werden dafür abwechselnd stürmisch geherzt. Auch ihr Publikum verwöhnt sie mit Emotionen, melancholischen Gedichten und Liebesliedern, mit "Couleur Cafe", "Amour des Feintes", "Les cles du paradis". Noch einmal gab sie die naive Verführerin. Die Hamburger riss es nach zwei Zugaben von ihren Sitzen.