Pop: Green Day und die Gesetze der Rockmusik

Hamburg. "Die Zeit der Gitarrenbands ist vorbei", mit diesen Worten warf die Plattenfirma Decca am 1. Januar 1962 eine Band namens Beatles hinaus - selten dämlich. Gut, diese Anekdote hat mittlerweile einen Bart ähnlich dem John Lennons bei seinem Bed-In, und Decca rehabilitierte sich gerade so eben noch mit der Verpflichtung der Rolling Stones, aber der Grundtenor dieser Aussage begleitet nach wie vor die Geschichte des Rock.

Beispiel Punk: Nur die hartnäckigsten Dosenpils-Lenzer wagten es noch, Ende der 80er, Anfang der 90er einen "Punk Not Dead"-Sticker von Mutti auf die verranzte Lederkutte nähen zu lassen, für den Rest der Welt war der Sound von Johnny Rotten (Sex Pistols) und Co. längst tot, verrottet, abgefertigt. Und siehe da, 1994 verkauften US-Punk-Bands wie Green Day oder The Offspring plötzlich Millionen Platten und schleppten säckeweise Grammys nach Hause. Punk lebte wieder, sogar die Sex Pistols gaben Konzerte, doch schon bald schickten andere Pop-Trends den "Neo-Punk" angeblich wieder in die Versenkung. Von dort tauchte Green Day 2004 aber wieder auf mit dem grandiosen Album "American Idiot" und kassierte einen Grammy ("Stell das Ding zu den anderen") für das beste Album des Jahres und jetzt auch noch sieben (!) Auszeichnungen bei den MTV Video Music Awards für ihren Videoclip zur Hit-Single "Boulevard Of Broken Dreams".

Können Sie noch folgen? Falls nicht, seien Sie versichert: Wie die derzeitigen oder zukünftigen Musiktrends von Neo-Punk über Retro-Rock bis neue Neue Deutsche Welle auch heißen oder klingen mögen, eine Gitarre war immer dabei und wird immer dabeisein, eine Gesetzmäßigkeit so wiederkehrend wie eine Rolling-Stones-Tournee. Das zählt!

Nur die Handy-Klingeltöne dürfen gerne bald aussterben - am besten im Tausch gegen John Lennon und George Harrison.