Die Konzertreihe “Hamburg Sounds“ ging mit Heinz-Rudolf Kunze, Cäthe und Sven van Thom in den Fliegenden Bauten in eine neue Runde.

Hamburg. Über die Höhe der GEZ-Gebühren lässt sich bekanntlich trefflich streiten – vor allem, wenn die Öffentlich-Rechtlichen TV-Anstalten mal wieder für zig Millionen Euro exorbitant teure Sportrechte erworben haben. Aber keine Frage, mit unseren Gebühren geschieht auch viel Sinnvolles. Die Serie "Hamburg Sounds" von NDR 90,3 ist dafür ein exzellentes Beispiel. Für gut 20 Euro einen ganzen Abend erstklassige Musik in den wunderbaren Fliegenden Bauten – mehr geht nicht.

Am Montag waren deutsche Liedermacher zu Gast. Zum Auftakt erzählte der Berliner Sprachakrobat Sven van Thom Geschichten aus Alltag und Liebesleben. Etwa: "Ich ruf nur an, um dich daran zu erinnern, mich zu vergessen." Es folgte die fulminante Hambugerin Cäthe , die mit ihrer rauchigen Stimme an Ulla Meinecke erinnert.

Aber natürlich warteten die meisten Gäste auf Heinz-Rudolf Kunze, nunmehr 30 Jahre erfolgreicher Rockbarde. In Hamburg gastiert er in der Regel in der dann stets ausverkauften Großen Freiheit. In den Fliegenden Bauten setzte er sich einfach ans Keyboard und genoss, dass er sich auf einen exzellent gewebten Klangteppich entspannen durfte. Hamburg, sagte er, habe ihn immer fasziniert. In der Hansestadt habe er 1981 zum ersten Mal, damals in der Markthalle, vor ausverkauftem Haus gespielt. Das verbindet.

Als quasi sehr verspätetes Dankeschön brachte Kunze in die Fliegenden Bauten noch einen Gast mit: Pe Werner. "Du siehst ja aus wie Emma Peel", brummte Kunze und bewunderte durch seine Acht-Dioptrien-Gläser Pe Werners Lederrock. Die zwängte sich dann – Platz ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte – neben ihn auf den schmalen Schemel vor dem Keyboard. Beide konzertierten, als würden sie schon seit Jahr und Tag zusammen arbeiten. Der Gassenhauer "Dein ist mein ganzes Herz" klang so wundervoll, dass Kunze spätestens dann überlegt haben dürfte, ob er seine Partnerin nicht für die gesamte Tour verpflichten soll.

Zu hören ist das Konzert am Sonnabend ab 20:05 Uhr auf NDR 90,3. Nicht eben ein günstiger Termin, parallel spielt der FC Bayern gegen den FC Chelsea um die Krone der Champions League. Andererseits ist es auch ein prima Alternativ-Programm für Fußball-Ignoranten. Einschalten bitte!

Übrigens: Am 11. Juni bittet der NDR zur nächsten Folge von "Hamburg Sounds" in die Fliegenden Bauten. Dann dreht sich alles um die Rolling Stones. Deren 50-jähriges Jubiläum feiern unter anderem Ina Müller, Gustav Peter Wöhler und Inga Rumpf.