Der Abschluss der “Crockstahzumjot“-Tour im Uebel & Gefährlich war ein feines Rap-Fest. Der eigentliche Star des Abends: Deutschrapper Cro.

Hamburg. "Bier hat keine Schwiegermutter." Die meisten der Gäste, die das Übel & Gefährlich am Sonntag bis zu einer recht beachtlichen, aber nicht drangvollen Auslastung füllen, können mit dem Konzept Schwiegermutter und dem ihm potenziell innewohnenden Schrecken wohl nur wenig anfangen. Schlaflose Nächte dürften ihnen eher Lehrer und die eigenen Eltern bereiten.

Aber Rockstahs Phrase brüllen natürlich trotzdem alle mit. Die "McDrive-Muzik" dürften hingegen tatsächlich einige auch schon vom Fahrersitz aus mitsingen. Genau wie den vertonten Weltschmerz, den Ahzumjot zwischenzeitlich verbreitet: Ähnlich quecksilbernd wie die Stimmung eines Teenagers schwankt er von manisch-fröhlich zu depressiv und wieder zurück. Applaus ist ihm trotzdem sicher: allein aufgrund der Tatsache, dass er, wie die meisten im Bunkerclub, aus Hamburg kommt.

Aber der eigentliche Star des Abends heißt ohnehin Cro. Der dem Vernehmen nach erst 19 Jahre alte Stuttgarter Rapper, der sein Gesicht hinter einer Pandamaske versteckt, gehört zu den deutschen Durchstartern der vergangenen Monate. Und das hört man: Wo vorher Party um der Party Willen gemacht wurde, sind jetzt alle gefangen im Flow der spillerigen Gestalt auf der Bühne. Mit dem Handy werden Momente festgehalten, man schreit, johlt, schwenkt die Arme und rappt mit. Der Tresen wird auf ganzer Länge zum Sitzplatz zwecks besserer Sicht auf die Bühne umfunktioniert, an Getränken hat erst einmal kaum einer mehr Interesse.

Denn für Cro und seine Fans gilt ganz eindeutig: "Wir sind da". Und so schnell werden sie nicht wieder von der Bildfläche verschwinden. Selbst als Skeptiker muss man rasch anerkennen, dass Cro eine Menge Talent und Gespür für funktionierende Tracks hat. Kurze aber intensive 50 Minuten feiert er den Abschluss der "Crockstahzumjot"-Tour. Und am Ende ist man tendenziell geneigt, Jan Delay zuzustimmen, der Cro bereits überschwänglich als "Zukunft des Deutschrap" pries. Eine Karriere sollte er auf jeden Fall hinbekommen: ganz "Easy".