Alles drehte sich, alles bewegte sich beim großartigen Konzert von Fettes-Brot-Rapper König Boris im ausverkauften Uebel & Gefährlich.
Hamburg. Boris ist überrascht. "Das könnt ihr doch noch gar nicht kennen", ruft er ins Mikro. Falsch. Wer ein richtiger Fan ist, geht am ersten Erscheinungstag los, besorgt sich das entsprechende Album und hört es zehn- bis 15-mal, um für das folgende Konzert präpariert zu sein. Erst am vergangenen Freitag kam "Der König tanzt" heraus, nur zwei Tage später debütiert König Boris damit im ausverkauften Uebel & Gefährlich, und die Textkenntnis ist frappierend. Schon bei "Häuserwand", mit dem der Fettes-Brot-Rapper auf Abwegen seinen Auftritt beginnt, skandiert das Publikum den Text mit und hat ganz offensichtlich einen Heidenspaß mit der an die 80er-Jahre angelehnten Partymusik, die Boris während der Fettes-Brot-Pause unter dem Namen "Der König tanzt" herausgebracht hat.
Niemand fordert an diesem Abend "Nordisch By Nature", wie das bei jedem Brote-Konzert dazugehört. Die euphorisierten Fans sind eingestellt auf diesen schnellen, von Keyboards, Gitarre und Schlagzeug getragenen Retro-Sound, nach dem man außer Rand und Band tanzen kann. Boris in seinem neuen Outfit - mit Federhut und schwarzem Blitz um das linke Auge - nimmt die Energie auf, die ihm entgegenschlägt, und potenziert sie. Der Ballsaal im Uebel & Gefährlich wird mit zunehmender Dauer zum Tollhaus.
Obwohl sein Album nur knapp 40 Minuten lang ist, dauert das Konzert eine halbe Stunde länger. Da taucht der Song "Der König tanzt" in der Zugabe noch einmal auf, und auch die Single "Alles dreht sich" gibt es an diesem Abend gleich zweimal zu hören. Durchaus im Sinne der Fans - die hätten diesen Ohrwurm mit seinem eingängigen Refrain auch nach 15 Minuten immer noch weiter gesungen und sich gedreht und gedreht und gedreht.