Der amerikanischer Milliardär Len Blavatnik hat das Label Warner Music gekauft. Er steht auf Platz 80. der reichsten Menschen der Welt.
New York. Der Musikkonzern Warner Music ist an einen amerikanischen Milliardär mit russischen Wurzeln verkauft worden. Der Investor Len Blavatnik setzte sich mit einem Gebot von 8,25 Dollar je Aktie durch, so das Unternehmen. Der Kaufpreis liegt bei 3,3 Milliarden Dollar, davon entfallen nach bisherigen Informationen knapp zwei Milliarden auf Schulden. Die Aktie hatte am Donnerstag bei 7,90 Dollar geschlossen.
Warner Music – musikalische Heimat von Künstlern wie Seal, James Blunt, Bruno Mars, aber auch von Veteranen wie Phil Collins und Genesis oder den Bee Gees und Fleetwood Mac – kämpft mit hohen Kosten und der Abwanderung des Musikgeschäfts ins Internet. Immer wieder spekuliert wurde auch über ein Gebot von Warner Music für den schwächelnden britischen Konkurrenten EMI. Mit den Milliarden Blavatniks könnte ein solches Szenario Realität werden.
Die Zeichen dafür stehen günstig: EMI liegt seit Februar in der Hand des Finanzkonzerns Citigroup, nachdem Finanzinvestor Guy Hands die Milliarden-Schulden aus dem Kauf der Traditionsfirma nicht mehr bedienen konnte. Der Wall-Street-Gigant deutete bereits an, bis Jahresende einen Käufer finden zu wollen.
Zusammen werden EMI und Warner Music bessere Chancen zugesprochen, gegen größere Konkurrenten wie den Marktführer Universal Music und Sony Music zu bestehen. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Anläufe für eine Fusion, die jedoch an Kartellbedenken oder Differenzen über den Preis scheiterten.
Warner Music werde unter dem bisherigen Namen weitermachen, aber die Börse verlassen, hieß es am Freitag. Spekuliert wurde darüber, ob Blavatnik länger Besitzer des Musikkonzerns bleiben werde oder ihn mit Gewinn in einem neuen Deal wieder loswerden will.
Die heutige Warner Music Group entstand, als die Firma 2004 von dem Medienriesen Time Warner abgekoppelt wurde. Damals zahlten Investoren um den aktuellen Chef Edgar Bronfman Jr. rund 2,6 Milliarden Dollar. Bronfman versuchte in den vergangenen Jahren, unter anderem mit rigiden Spaßmaßnahmen für schwarze Zahlen zu sorgen. Wie EMI hatte auch Warner Music mit der Abwanderung von Stars zu kämpfen: So ging Madonna 2007 mit einem Paukenschlag zum Konzertveranstalter Live Nation.
Zuletzt fiel der Umsatz von Warner Music in dem Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um weitere 14 Prozent auf 789 Millionen Dollar. Der Verlust stieg im Jahresvergleich von 17 auf 18 Millionen Dollar. Der Konzern leidet stark unter dem allgemeinen Problem der Musikbranche: Die CD-Verkäufe fallen schneller als die wachsenden Erlöse aus dem Geschäft mit Internet-Downloads dies auffangen können.
Der 53-jährige Blavatnik war in den 70er Jahren in die USA ausgewandert. Reich machten ihn vor allem Investitionen seiner Firma Access Industries in die russische Wirtschaft nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. In der aktuellen Reichen-Rangliste des US-Magazins „Forbes“ belegt Blavatnik den 80. Platz mit einem geschätzten Vermögen von 10,1 Milliarden Dollar (6,8 Mrd Euro).