Gründerin und Inhaberin des Deutschen Instituts für Angstüberwindung Anja Schreiner litt unter Ängsten. Mehr dazu im Experteninterview.

Vom Alleinsein bis hin zum Zahnarztbesuch – Ängste tauchen in den verschiedensten Formen auf und sind sehr individuell. Auch Gründerin und Inhaberin des Deutschen Instituts für Angstüberwindung (DIA-Institut) Anja Schreiner litt unter Ängsten, bis sie diese durch eine Angsthypnose überwinden konnte. Das DIA-Institut hilft seit mehr als 20 Jahren Betroffenen, auch wieder spontan und angstfrei zu leben. Im Interview mit uns erklärt sie, wie sich Ängste äußern, wie diese unsere Gesundheit beeinflussen und wie die Kurzzeit-Angstüberwindung mit ihrer speziellen Tiefenentspannungs-Methode funktioniert.

Was ist Angst eigentlich?

Angst ist ein menschliches Grundgefühl – eine natürliche Reaktion auf Gefahr und Bedrohung.

Wie entstehen Ängste und haben sie auch einen Nutzen für uns?

Aus der Tierforschung weiß man, dass ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Ängsten die Unkontrollierbarkeit des eigenen Lebens ist. In Nachfolgeuntersuchungen mit Menschen konnte man feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit Ängste zu entwickeln umso größer ist, je stärker dieses Gefühl der Unkontrollierbarkeit auftritt.

Wie äußern sich Ängste im Alltag?

Ängste können sich über diverse Anzeichen ausdrücken, wie z. B. Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, sich erschöpft fühlen, innere Unruhe oder schlechter Schlaf.

Empathie und absolute Diskretion im DIA-Institut
Empathie und absolute Diskretion im DIA-Institut © Deutsches Institut für Angstüberwindung | Unbekannt

Wie wirkt sich Angst konkret auf unsere Gesundheit aus?

Psychisch können über Jahre anhaltende Ängste zu Niedergedrücktheit führen. Der Körper kann irgendwann mit einem geschwächten Immunsystem reagieren.

Angst vor langen Wörtern oder Angst von einer Ente beobachtet zu werden – gibt es diese Phobien wirklich oder sind sie Unsinn?

Diese Ängste gibt es tatsächlich. Grundsätzlich sollte man jede Form der Angst ernst nehmen. Die Betroffenen leiden selbst am meisten darunter. Es sind in der Regel Menschen wie du und ich, die sich aufgrund solcher Ängste an das Deutsche Institut für Angstüberwindung wenden.

Wie haben sich die Ängste der Menschen in den letzten Jahren entwickelt?

Ganz besonders beobachten wir bei uns im DIA-Institut, dass Ängste immer früher einsetzen. Kinder und Jugendliche leiden bereits vermehrt darunter. Trennungsangst, Schulangst, Prüfungsangst und Angst vor Mobbing sind die im Deutschen Institut für Angstüberwindung am häufigsten behandelten Kinderängste.

Haben Sie den Eindruck, dass die Menschen heute ängstlicher sind als früher? Wenn ja, woran könnte das liegen?

Unsere Wahrnehmung ist, dass Ängste zunehmen. Die fortlaufende Weiterentwicklung der Menschheit mit ihren zahlreichen negativen Begleiterscheinungen stellt für viele eine Überforderung dar. Die Evolution konnte mit der schnellen gesellschaftlichen Entwicklung nicht schritthalten. Das automatische Anti-Stress-Programm blieb bis heute nahezu unverändert, obwohl die Stressfaktoren sich deutlich verändert haben – wie z. B. beruflicher Stress oder ständig zunehmende Außenreize.

Sehen Sie hier einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie? Inwiefern hatte oder hat die Pandemie einen Einfluss auf Ihre Arbeit?

Definitiv hat Corona dazu beigetragen, dass die Ängste in Deutschland zugenommen haben. Das Gefühl der Unkontrollierbarkeit dieser hoch ansteckenden, lebensbedrohenden Krankheit sowie das Gefühl der Ungewissheit für die Zukunft haben diese Ängste zusätzlich getriggert. Ganz besonders auch die Impfangst und die hiermit verbundenen Folgen bereiten vielen Menschen angstvolle Zeiten.

Angstüberwindung in Wohlfühlatmosphäre 
Angstüberwindung in Wohlfühlatmosphäre  © Deutsches Institut für Angstüberwindung | Unbekannt

Warum sind manche Menschen empfänglicher für Ängste als andere?

Für die Entstehung von Ängsten können genetische Faktoren verantwortlich sein. Ebenso können eine erhöhte Sensitivität und / aber auch negative Erfahrungen in der Vergangenheit eine Rolle spielen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Menschen, die in einem gefühlt sicheren und stabilen Umfeld aufgewachsen sind und über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen, weniger anfällig für Ängste sind.

Wie kann ich meine Ängste überwinden? Wie hilft mir das Deutsche Institut für Angstüberwindung dabei?

Der erste Schritt sollte sein, dass Sie Ihre Ängste ernst nehmen und eine bewusste Entscheidung treffen, diese zu überwinden. Im zweiten Schritt sollten Sie herausfinden, welche Form der Hilfe Ihnen am besten entspricht. Hierbei ist das DIA-Institut gerne behilflich.

Wie arbeitet das Deutsche Institut für Angstüberwindung?

Das Deutsche Institut für Angstüberwindung arbeitet mit einer sanften, ganz speziellen Tiefenentspannung, die bei uns in Hamburg entwickelt wurde und ausschließlich hier angewandt wird. In diesem wohligen Leichtschlaf, werden Glückshormone ausgeschüttet. Alles, was das Ohr jetzt hört und das innere Auge sieht, wird als positive Erinnerung gespeichert und im Unterbewusstsein verankert. Die Augen können, wann immer man möchte, geöffnet werden. Man behält zu jeder Zeit die Kontrolle über sich und seinen Körper und kann sich hinterher an jede Einzelheit erinnern.

Was waren Meilensteine in der Geschichte des DIA-Instituts?

Es hat in unserer mehr als 20-jährigen Geschichte einige Meilensteine gegeben. Am nachhaltigsten beeindruckt hat uns sicherlich folgende kleine Geschichte: In 2008 wandte sich ein junger deutscher Sportler vom Olympiastützpunkt in Saarbrücken an uns mit seinem Lebenstraum in Peking Gold zu holen. Wir hatten kurz davor unser Champ1ons.-Institut für Leistungsmaximierung hier in Hamburg gegründet um unsere Methode auf den Profisport zu adaptieren. Uns fiel auf, dass junge Hochleistungssportler im Deutschen Institut für Angstüberwindung nicht nur ihre Versagensängste überwanden, sondern auch enorme Leistungssteigerungen mit unserer Methode erzielten. Der junge Sportler von 2008 wurde tatsächlich Olympiasieger in Peking. Jan Frodeno ist noch heute ein weltbekannter Triathlet.

Was können Sie den Lesenden abschließend zum Umgang mit eigenen Ängsten raten?

Stehen Sie zu sich und Ihren Ängsten. Suchen Sie Hilfe, bevor Ihre Ängste anfangen, Sie und Ihr Leben zu blockieren. Sie werden sich wundern, welche Kräfte und Energien in Ihnen geschlummert haben, wenn Sie wieder frei und spontan leben können.