Der Fall des jugendlichen Hamburger Intensivtäters weckt Erinnerungen

Auf den ersten Blick mag es verwundern, dass niemand sich um den 14-Jährigen kümmern will, den die Polizei aktuell für eine der gefährlichsten Personen hält, die in Hamburg herumlaufen. Auf den zweiten Blick aber ist das Verhalten rational. Sich kümmern, das hieße ja Verantwortung zu übernehmen, wenn etwas passiert.

Und leider stehen die Chancen dafür, dass etwas passiert, gut. So ducken sich Einrichtungen und Träger, die sonst ihre Konzepte preisen, angesichts eines drohenden, aufsehenerregenden Scheiterns lieber weg. Zugleich zeigt das Verhalten der Einrichtungen, dass es in Hamburg derzeit keine Möglichkeit gibt, Menschen wie diesen 14 Jahre alten Straftäter präventiv so zu betreuen, wie es nötig ist. Denn das wäre wohl nur in einer geschlossenen Einrichtung möglich. Der Junge benötigt eine Sicherungsverwahrung – auch um andere zu schützen. Die aber will die Politik für Kinder und Jugendliche nicht.

Hamburgs gefährlichster 14-Jähriger: Erinnerungen an andere Fälle

Es wäre an der Zeit, eine ehrliche Evaluation durchzuführen und die größten Problemfälle der vergangenen Jahrzehnte zu untersuchen: Was ist aus den damals hochauffälligen Kindern und Jugend­lichen geworden? Parallelen zum Fall Christian L. – genannt „Psycho“ – drängen sich auf, der als 16 Jahre alter Intensivtäter in Tonndorf mit einem Komplizen im Juni 1998 einen 73 Jahre alten Ladenbesitzer erstochen hatte. Er war kurz zuvor aus der Haft in eine Jugendwohnung gezogen.

Nach dem Mord, der Hamburg bewegte, diskutierte die Stadt lange über Konsequenzen. Christian L. aber beging weitere Straftaten, bekam Sicherungsverwahrung und wurde während eines Freigangs als Automatensprenger festgenommen.