Hamburg sollte Mut zu einer echten Fußgängerzone haben. Die Stadt ist in der Verantwortung.

Hamburg. Es war nur ein kurzer Test, und repräsentativ war er auch nicht. Dennoch sind die Zahlen eindeutig: So um die 50 Busse und in etwa genauso viele Taxis waren gestern Mittag innerhalb einer knappen halben Stunde auf der Mönckebergstraße unterwegs. Hinzu kamen etliche private Pkw, deren Fahrer das Durchfahrtsverbot bewusst ignorierten oder es wegen Trubels schlicht nicht bemerkten.

Einer der bekanntesten deutschen Boulevards hat in etwa den Charme einer Ausfallstraße in Wanne-Eickel. Endlich gehen Politik und Verwaltung das Problem an. Aber die Überlegungen gehen noch nicht weit genug. Warum nicht groß denken und restlos alle Fahrzeuge auf der Mönckebergstraße verbieten? Warum nicht den kompletten Verkehr auf die parallele Stein- und die kreuzende Bergstraße verlagern und so der Mönckebergstraße neuen Charme verleihen?

Fußgänger hetzen über die Straße

Viele Großstädte haben es längst vorgemacht. München und Düsseldorf etwa bieten Fußgängerzonen an, die den Namen verdienen – Hamburg aber nicht. Bislang sprinten Passanten zwischen zwei Bussen über die Straße; statt zu schlendern, zu verweilen, zu schauen, müssen Fußgänger aufpassen, nicht überfahren zu werden. Es macht keinen Spaß, sich auf der Mönckebergstraße aufzuhalten. Und so hetzen die meisten auch nur von Geschäft zu Geschäft.

Der gern zitierte Spruch über „verödende Innenstädte“ hat nicht nur mit der Monotonie der Läden zu tun, sondern auch mit der fehlenden Attraktivität des Straßenraums. Geschäfte stehen massiv unter Druck. Mieten steigen ungebremst, alte Kunden shoppen
lieber am PC als gut beraten im Laden.

Kunden interessante Angebote zu machen – das müssen die Betreiber der Läden leisten. Ein gutes Umfeld zu schaffen – das muss die Stadt übernehmen. Mit einer echten Fußgängerzone. Ohne Busse, Taxis und Falschfahrer.