Musicaldarsteller Alexandra Kruzeja und Torben Padanyi lesen und singen in der Grundschule Hoheluft – unterstützt vom Abendblatt-Verein.
Es ist ruhig in der Aula der Grundschule Hoheluft in der Wrangelstraße. Die Fenster sind weit geöffnet, Vögel zwitschern, die Sonne scheint. Doch gerade als Musicaldarsteller Alexandra Kruzeja und Torben Padanyi ihren Soundcheck für Mikrofone und Lautsprecher beendet haben, wird es turbulent, 70 Schüler und Schülerinnen der dritten Klassen strömen herein. Die Lehrerinnen sorgen dafür, dass alle schnell einen Platz finden.
Dann geht es los mit dem Lesical „Rumpelröschen“ – das ist eine Lesung mit Gesang. Der Anfang 2022 verstorbene Vereinsbotschafter für „Hamburger Abendblatt hilft e. V.“, Christian Berg, hat das Wort Lesical erfunden und das Buch „Rumpelröschen“ geschrieben. Da er selbst nicht mehr vortragen kann, sind zwei Darsteller eingesprungen, die viele Jahre mit ihm gearbeitet haben. Dieses ist das 16. von 20 Lesicals für Hamburger Schulklassen, finanziert vom Abendblatt-Verein.
Schüler machen aktiv mit
Gleich in der ersten Minute beziehen Kruzeja und Padanyi die Kinder ein, fordern sie auf, den Refrain des ersten Liedes mitzusingen. „Ri-ra Rumpelröschen!“, tönt es lautstark. Die Vortragenden wechseln sich ab beim Vorlesen, schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen, lassen mittels einer großen Handpuppe den Feenjungen Rumpelröschen lebendig werden. Die Schülerinnen und Schüler lauschen gespannt, simulieren den Wind, als im Buch aus einer Brise ein Sturm wird, singen weitere Lieder mit.
Nachdem Rumpelröschen auf die Welt gekommen ist, versucht er zu fliegen, doch es klappt einfach nicht. Er singt: „Warum kriegen die anderen das alle hin?“, „Ich gebe nicht auf … Ich werde diese Prüfung schon bestehen.“ Da applaudieren die Kinder spontan – vielleicht kennen sie selbst solche Gefühle.
Bergs Helden sind nicht perfekt, aber liebenswert
Der Wechsel zwischen lustigen Momenten und nachdenklich machenden Themen zeichnet Christian Bergs Geschichten aus. Seine Helden sind nicht perfekt, aber tapfer und liebenswert. Rumpelröschen begegnet noch so einigen märchenhaften Gestalten wie dem Einhörnchen Pummelchen, das Fitnessstudios nicht ausstehen kann, aber gerne auf Bäume klettert und ein Star Größe XXL werden will, oder Pinocchio, dessen Nase so lang wächst wie ein Selfiestick.
Am Ende der Vorstellung dürfen die Schüler und Schülerinnen Fragen stellen. Sie wollen wissen, wie die Musicaldarsteller die Stimmen so gut verstellen können, wie alt die Hexe ist, woher der sprechende Backofen kam – und natürlich, wie das Buch zu Ende geht. Birthe Nebbe, Klassenlehrerin der 3b, verspricht, dass sie es gemeinsam weiterlesen werden.
Eintauchen in eine andere Welt
Sie las über das Angebot für das Lesical im Hamburger Abendblatt und bewarb sich sogleich. „Wir als Literaturschule konnten wegen Corona lange nicht ins Theater oder an Lesungen teilnehmen“, sagt sie, „nun freuen wir uns alle, dass es wieder losgegangen ist.“ Denn das Lesen habe an der Grundschule Hoheluft einen großen Stellenwert. Es gibt eine gut ausgestattete Bibliothek, einen Buchclub und regelmäßig eine Bücherwoche. „Die Kinder lieben das Eintauchen in eine andere Welt“, sagt Nebbe. Bald ist das Thema „Märchen“ dran, dafür sei das Buch von Christian Berg eine gute Vorlage, da es Elemente von Märchen enthält.
Und was hat den Schülern und Schülerinnen am Lesical am besten gefallen? Dass Rumpelröschen mit der Handpuppe „gespielt“ wurde, die Stimmverstellung und die lustigen Namen, die Mischung von Musik und „selber machen“ und insbesondere, dass Padanyi und Kruzeja immer den Blickkontakt zum Publikum gehalten haben. Die beiden zeigen den Kindern, wie ins Buch geschriebene Notizen ihnen dabei helfen. Nicht nur die Schüler sind begeistert, auch die Darsteller sind froh, Christian Bergs sensible und gleichzeitig humorvolle Botschaften weitertragen zu können.
Bücher von Christian Berg: „Rumpelröschen“ und „Rumpelröschen und die 13. Fee“, Esslinger Verlag, 112 S., 12,99 Euro