Hamburg. Nur so ergibt Engagement in Wilhelmshaven einen Sinn: Hamburger Reederei Hapag-Lloyd will bei JadeWeserPort einsteigen.
Als die Planungen für einen neuen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven in den 1990er-Jahren begannen, wurde Hamburg mehrfach dazu aufgefordert, sich an dem neuen JadeWeserPort zu beteiligen. Die Stadt lehnte ab. Sie wollte sich doch keinen Konkurrenten schaffen. Stattdessen startete sie eigene Pläne für eine neue Elbvertiefung. Insofern ist es ein Treppenwitz der Geschichte, dass die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd nun beim JadeWeserPort einsteigen möchte. Denn dadurch würde die Hansestadt über die Hintertür doch noch in Wilhelmshaven aufschlagen. Hamburg hält nämlich fast 14 Prozent an Hapag-Lloyd.
Der Senat muss genau erklären, was die Stadt von einem Einstieg ihrer Reederei beim JadeWeserPort hätte, schließlich ist der Tiefwasserhafen kein Erfolgsmodell: Neun Jahre ist er in Betrieb, aber die Gewinnschwelle beim Containerumschlag ist in weiter Ferne. So mutmaßen Branchenexperten, Hamburg könnte bei einem solchen Geschäft verlieren, weil Hapag-Lloyd dann Ladung aus dem hiesigen Hafen nach Wilhelmshaven verlagern könnte.
Hamburger Hafen: HHLA wäre Verlierer
Verlierer wäre neben Hamburg ihr Hafenkonzern HHLA, weil die Hapag-Lloyd-Schiffe bisher an den Containerterminals der HHLA entladen wurden. Nutznießer wäre bei einem Wechsel Konkurrent Eurogate, der das Containerterminal am JadeWeserPort betreibt.
Sinn ergibt das Ganze nur, wenn der Konkurrenzkampf zwischen HHLA und Eurogate verschwindet und wenn Hamburg im Gegenzug andere Ladung von Eurogate bekommt, damit hier die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Deshalb schreit der Vorstoß von Hapag-Lloyd geradezu danach, dass die HHLA und Eurogate ihre Differenzen überwinden und ihre Fusionspläne zu einer einheitlichen Deutschen Bucht AG in die Tat umsetzen. Die Zeit ist reif.