Bad Oldesloe. Vor einem Jahr waren es noch 3,7 Prozent. Geflüchtete aus der Ukraine sind bislang noch nicht in der Statistik erfasst.

Der Krieg in der Ukraine, die Sanktionen des Westens gegen Russland und die Sorge vor weiter steigenden Energie- und Rohstoffpreisen haben sich bislang kaum auf den Arbeitsmarkt im Kreis Stormarn ausgewirkt. Für den Monat Mai meldet die Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe einen Rückgang der Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 3,1 Prozent. Aktuell sind im Kreisgebiet 4129 Menschen arbeitslos gemeldet. das sind 159 weniger als im April. Zum Vergleich: Im Mai vergangenen Jahres waren noch 4934 Menschen ohne Job – damals lag die Quote bei 3,7 Prozent.

Arbeitslosigkeit hat erstmals in diesem Jahr spürbar abgenommen

„Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt hält an. Die Arbeitslosigkeit hat im Mai sogar erstmals in diesem Jahr spürbar abgenommen. Die Unternehmen wollen Personal einstellen, obwohl die wirtschaftliche Entwicklung durch den Ukraine-Krieg, Preissteigerungen und gestörte Lieferketten für sie schwer vorhersehbar ist“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit.

Ab dem 1. Juni übernimmt das Jobcenter Stormarn die Betreuung der Flüchtlinge

Allerdings: Bislang sind Geflüchtete aus der Ukraine kaum in der Bilanz erfasst. Bis zum 31. Mai haben sie noch Leistungen von den Kommunen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Wieczorek: „Ab dem 1. Juni übernimmt das Jobcenter Stormarn die Betreuung und zahlt die Leistungen der Grundsicherung sowie die Kosten der Unterkunft. Damit werden ukrainische Geflüchtete dann auch in die Statistik zum Arbeitsmarkt einfließen. Bislang hatten sie sich nur ganz vereinzelt bei uns gemeldet.“

Das sei für das Jobcenter eine anspruchsvolle Aufgabe. „Hierbei profitieren wir aber von den Erfahrungen und Netzwerken aus den Jahren 2015/16 sowie einer engen Zusammenarbeit mit den Kommunen“, so Wieczorek. „Das Jobcenter berät die ukrainischen Geflüchteten bei allen Schritten auf dem Weg in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Dazu gehören selbstverständlich auch Themen wie Sprachkurse, Kinderbetreuung, die Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen sowie die Vermittlung in Arbeit oder eine Weiterbildung. Ziel ist, eine Beschäftigung zu finden, die der jeweiligen Qualifikation entspricht.“

Unternehmen melden viele freie sozialversicherungspflichtige Stellen

Nach wie vor melden die Unternehmen viele freie sozialversicherungspflichtige Stellen. Im Mai erhöhte sich die Zahl um 14 auf 2670. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 783 mehr, ein Plus von 41,5 Prozent. Personal sei besonders stark nachgefragt im Gesundheits- und Sozialwesen (312 Stellenangebote), im verarbeitenden Gewerbe (284 Stellen zu besetzen), im Baugewerbe (236 neue Mitarbeitende gesucht) sowie im Einzelhandel (205 offene Stellen).

Personal- und Fachkräftebedarf bleibt eine ständiges Thema und eine Herausforderung

„Unser Stellenbestand nimmt trotz Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg seit April vergangenen Jahres Monat für Monat zu und erreicht neue Höchststände. Personal- und Fachkräftebedarf bleibt eine ständiges Thema und eine Herausforderung für die Stormarner Unternehmen“, so die Agenturchefin. Für 80 Prozent der Stellen würden qualifizierte oder hoch qualifizierte Mitarbeiter gesucht. „Davon entfällt der größte Bedarf auf Fachkräfte mit dualem oder schulischem Berufsabschluss. Sie sind nachgefragt wie nie“, sagt Wieczorek. „Um diesem Fachkräftebedarf entgegenzuwirken, ist gezielte Aus- und Fortbildung wichtig. Hier versuchen wir, die Unternehmen zu unterstützen.“

Im Mai haben acht Betriebe aus Stormarn für zusammen 68 Beschäftigte neu Kurzarbeit angezeigt. Im April waren es ebenfalls acht Neuanzeigen für 57 Mitarbeitende, im März 25 Anzeigen für 151 Beschäftigte.