Hamburg. Der Senat hat entscheidenden Einfluss auf die Besetzung von Führungspositionen. Hamburg muss den Druck auf öffentliche Firmen erhöhen.

Mit seiner neuen „Stadtwirtschaftsstrategie“ will der Hamburger Senat seine öffentlichen Unternehmen dazu verpflichten, faire Löhne zu zahlen, gute Arbeitsbedingungen zu bieten, Frauen zu fördern und Klima und Umwelt zu schützen – um nur einige Beispiele zu nennen. Das ist alles gut und richtig.

Mehr noch: Es wäre blamabel, wenn die städtischen Firmen im Jahr 2022 noch nicht von allein auf die Idee gekommen wären, an diesen Punkten anzusetzen. Tatsächlich sind sie das natürlich. Dass Hamburg Energie, UKE, HHLA und Co. bei Arbeitnehmern beliebt sind, liegt nicht nur daran, dass sie ordentliche Löhne pünktlich überweisen.

Es ist richtig, dass der Senat Druck macht

Auch im Bereich Klimaschutz sind einige Unternehmen schon recht weit – wie der Flughafen, der sich kürzlich „klimaneutral“ nannte. Das bezog sich zwar nur auf seine Aktivitäten am Boden und nicht auf den Flugverkehr, aber immerhin.

Für andere wie die Stadtreinigung mit ihrer großen Flotte an Müllfahrzeugen dürfte die Vorgabe, bis 2040 klimaneutral zu werden, hingegen noch eine Herausforderung werden. Dennoch ist es richtig, dass der Senat hier Druck macht. Der Klimawandel wartet nicht.

Großer Handlungsbedarf beim Thema Frauenquote

Am offensichtlichsten ist der Handlungsbedarf aber beim Thema Frauen in Führungspositionen. Dass derzeit nur jeder fünfte Job in den Geschäftsführungen der städtischen Firmen weiblich besetzt ist, ist ein Armutszeugnis – und zwar nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für den Senat. Denn der hat ja entscheidenden Einfluss auf die Besetzung dieser Posten.

Dass er nun erneut nur ein allgemeines Ziel formuliert, ist der größte Schwachpunkt seiner Strategie. Die angekündigte Konkretisierung muss eine Jahreszahl und eine Quote enthalten: Anzustreben ist, dass zumindest im Durchschnitt jede zweite Führungsposition in Frauenhand ist.