Hamburg. Hamburger Autor sucht in 125 Cafés nach der legendären Süßspeise und findet einen „gepflegten Zuckerschock“.
Es gibt schlimmere Jobs in tropischen Tagen als Eisdielen-Tests. Bei 40 Grad im Schatten (wenn’s den denn mal gäbe ...) sind coole Selbsterfahrungen besonders willkommen. Geschäftsnamen wie „Brrr-Eiszeit“, „Nordpol“, „Eis trifft Schnee“ oder „Freeze Queens“ sind frostige Verführungen erster Klasse. Besser kalorien- als schweißtreibend. Das wird sich ein Hamburger Buchautor mit dem dahinschmelzenden Namen Leonhard Hieronymi gedacht haben, als er das Thema Eiszeit von ganz anderer, fast philosophischer Weise betrachtete.
Die Mutter aller rätselhaften Fragen: Lebt das legendäre Pinocchio-Eis hierzulande noch? Zur Erinnerung an cremige Kindheitsträume: zwei Eiskugeln Seite an Seite, eine Waffel als Hut, ein Knusperröllchen als lange Nase, Schokolinsen für die Augen, Apfelschnitzel als Brauen – fertig ist eine der zartesten Versuchungen, seit es kindgerechte Eisbecher gibt. Weitere Kreationen à la Biene Maja oder Käpt’n Blaubeer begeistern auch erwachsene Schleckermäuler.
Duo besuchte 125 Eisdielen
Gegrübelt. Geplant. Abgefahren. Gemeinsam mit einem fotografierenden Seelenverwandten machte sich Eistester Leonhard auf den Weg zu tieferen Erkenntnissen. Binnen neun Tagen besuchte das zungenfertige Duo 125 Eisdielen in allen 16 Bundesländern. Daraus entstand nun ein Buch mit einmaligem Charakter. Ursprünglich waren 200 Probierstationen angestrebt. In abgespeckter Form berichtet der Autor von einem gepflegten Zuckerschock, der „ein bisschen aufgepeitscht“ und zu „leichten Aggressionen“ geführt habe.
„Deshalb waren wir sehr froh, als wir das perfekte Exemplar in der Gelateria Gioia in Friolzheim in Baden-Württemberg gefunden haben.“ Entwickelt sich eine halb gefrorene Idee zu einem Bestseller? Gut, dass die beiden Forschungsreisenden nicht dem im Internet angepriesenen „Becher für harte Männer“ auf der Spur waren: Schokoladeneis mit Leberwurst und Knoblauch. Zu zweit gekostet, bricht das Eis ruck, zuck ...