Service-Verbesserung ist wichtiger als ein Nordticket. Zumal die Lage in den einzelnen Orten kompliziert ist.
Machen wir uns nichts vor: Busse und Bahnen im ganzen Norden in einen einheitlichen Tarif zu zwängen ist ein nahezu unmögliches Vorhaben. Jahrzehntelang haben HVV, Stadtwerke, Busbetriebe und Bahnanbieter nicht nur in drei Bundesländern, sondern dort auch noch in jedem Kreis und in jeder Stadt den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) so organisiert, wie es aus ihrer Sicht gerade passte.
Dabei sind die unterschiedlichsten Lösungen entstanden. Mal haben die Kommunen mehr, mal weniger Einfluss auf die Frage, wie oft die Busse fahren und wie teuer sie sind. Mal zahlen sie mehr, mal weniger dazu. Mal sind die Busse blau, mal sind sie grün. Mal modern, mal schon ziemlich veraltet. Ein bunter Flickenteppich aus lauter Insellösungen ist entstanden – farbenfroh, im Einzelnen vielleicht durchaus zweckmäßig, insgesamt aber wenig harmonisch.
Nordticket kostet nicht viel Geld
Daran zu arbeiten dürfte sich lohnen. Bessere Anschlüsse, abgestimmte Fahrpläne, einheitliche Ticketautomaten, vielleicht ein gemeinsames Signet: In kleinen Schritten ließe sich der ÖPNV im Norden so weit verbessern, dass aus dem Flickenteppich ein haltbares Verkehrsnetz für den Norden wird. Und das Nordticket? Es stünde wohl nicht am Anfang, sondern erst am Ende einer solchen Entwicklung, die sicher noch vieler Jahre bedarf.
Wie man in kleinen Schritten vorankommen kann, zeigt die aktuelle Vereinbarung zwischen Hamburg, Niedersachsen und den vier Landkreisen: „HVV light“ für Cuxhaven und weitere Städte im Süden Hamburgs. Es ist ein kleiner Schritt, der die Einzeltickets nur teilweise mit einschließt. Aber: Er kostet nicht wirklich viel Geld und bringt deutliche Verbesserungen. Der Oberbürgermeister von Cuxhaven kann dazu viel erzählen. Im Kreis Steinburg sollte man sich dieses Modell genau angucken.