Pinneberg. Laut einer neuen Analyse wird im Elmshorner Kreishaus beim Ringen um Nachwuchs vieles richtig gemacht. Das Ergebnis.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und dem Ringen um die besten neuen Mitarbeiter hat sich die Pinneberger Kreisverwaltung jetzt selbst auf den Prüfstand gestellt – und ihr Bewerbungsverfahren bewerten lassen. Demnach macht einer der größten Arbeitgeber im Kreis vieles richtig. Nicht grundlos sei der Kreisverwaltung mit Sitz in Elmshorn nun der sogenannte Recruiting-Excellence-Award (RExA) verliehen worden.

Bevor sich der Kreis „exzellenter Auswahlbetrieb“ nennen konnte, wurde das gesamte Personalgewinnungsverfahren untersucht. Vom Ersteindruck der Stellenanzeige bis zum „Onboarding“ neuer Mitarbeiter. Alles sei „mit wissenschaftlicher Präzision“ durchleuchtet worden. Im Vordergrund standen Fragestellungen wie: Wird die Karriere-Website von Bewerbern als hilfreich empfunden? Ist das Online-Bewerbungsformular barrierefrei nutzbar? Wie viel Zeit vergeht von der Bewerbung bis zum ersten Kennenlernen? Anhand dieser und etwa 250 weiterer Fragen sei so ein umfassendes Gesamtbild von den sogenannten Recruiting-Prozess entstanden.

„Wir wollen die besten Talente finden und langfristig halten“, sagt dazu Landrätin Elfi Heesch. „Deshalb brauchen wir ein exzellentes Recruiting. Dank der Auditierung wissen wir nun, was wir schon sehr gut machen und wo wir noch Luft nach oben haben.“ Als großer Arbeitgeber in Schleswig-Holstein sei der Kreis dauernd auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, die 360-Grad-Analyse der eigenen Recruiting-Prozesse stelle dabei wichtiges Kontrollinstrument dar.

Derzeit arbeiten rund 1200 Beschäftigte in der Pinneberger Kreisverwaltung

Derzeit arbeiten rund 1200 Beschäftigte in der Pinneberger Kreisverwaltung. Sie ist unter anderem zuständig für Hilfestellungen und Leistungen im Sozial- und Pflegebereich, den öffentlichen Personennahverkehr, die kreiseigenen Natur- und Landschaftsschutzgebiete, das Rettungswesen und den Katastrophenschutz oder das Gesundheitswesen und die Lebensmittelüberwachung. Auch Verkehrsplanung, Bauaufsicht und Denkmalpflege sowie die Trägerschaft der Schulen gehören zur Hoheit des Kreises.

In Gesprächen mit allen Auswahl-Beteiligten und in Analysen entstand nun der Ergebnisreport. Die Karriere-Website des Kreises erhielt wegen ihres Designs, der Nutzerführung und der gut aufbereiteten Informationen etwa 89 von 100 möglichen Punkten. 96 Prozent der befragten Bewerber waren mit der Kommunikation zufrieden oder sehr zufrieden. Ebenso groß war der Anteil der Bewerber, die die Gesprächspartner als kompetent und gut vorbereitet beschrieben haben.

Kommt es zum Arbeitsvertrag, seien rückblickend 95 Prozent der Bewerber mit ihrer Entscheidung für einen Job beim Kreis Pinneberg zufrieden oder sehr zufrieden. „Die Kreisverwaltung Pinneberg hat ein beachtliches Ergebnis erzielt“, sagt Matthias Olten, Leiter Auditierung und Zertifizierung bei der Jobbörse Jobware. In ihrer Analyse bewerte die Börse Recruiting-Prozesse und decke Optimierungspotenzial auf. Die Analyse erfolge nach wissenschaftlicher Methodik durch Professor Dr. Wolfgang Jäger von der Hochschule Rhein-Main.