Stapelfeld. Grenzübergreifendes Projekt mit Hamburg. In Stapelfeld beginnen in zwei Wochen Vorarbeiten für die Erschließung des Gewerbeareals.
Noch ist es ruhig auf der Fläche in Stapelfeld, die Teil des ersten grenzübergreifenden Gewerbegebiets der Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg ist. Doch das ändert sich in zwei Wochen. Dann beginnen in der 1800 Einwohner zählenden Gemeinde vorbereitende Arbeiten für die Erschließung. Installiert werden ein Regenrückhaltebecken und Rohre.
Es ist der Startschuss für ein Projekt auf Stormarner Seite, das bereits im November 2017 auf den Weg gebracht wurde, als Vertreter aus Politik und Verwaltung, darunter Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP), der damalige Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) und Landrat Henning Görtz, eine Absichtserklärung unterschrieben.
Firmen sollen 220 Euro pro Quadratmeter zahlen
Seitdem hat sich auf der Seite der Hansestadt viel getan, die Haupterschließungsstraße ist fertig, Gebäude für Firmen werden hochgezogen. Verantwortlich dafür ist der Ahrensburger Klaus-Peter Jebens, der mit seinem Unternehmen den Bereich in Rahlstedt entwickelt. Unterstützt wird er von Norbert Leinius, dem ehemaligen Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Dieser fungiert als Berater. Mit seinem früheren Arbeitgeber stimmt sich Leinius ab, denn die WAS verkauft Stormarner Grund an Firmen.
„Mit dem Rückhaltebecken sind wir gewappnet vor größeren Regenfällen bei der Erschließung“, sagt WAS-Projektleiter Georg Frank. Jene wird im Frühjahr ausgeschrieben, zwischen Mai und Juli sollen die Experten dann in Stapelfeld aktiv werden. Im Sommer werden Frank und seine Kollegen eine Vorauswahl treffen. Das Interesse der Firmen ist groß, die Nachfrage höher als das Angebot. „Unternehmen, die viele Arbeitsplätze schaffen und am meisten Gewerbesteuer zahlen, haben die besten Chancen“, sagt Frank. Für den Quadratmeter verlangt die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft rund 220 Euro.
Klaus-Peter Jebens will Fläche in Stormarn erschließen
Das Gewerbegebiet in beiden Bundesländern umfasst 40 Hektar. In Hamburg entsteht im Anschluss an den Merkurpark der Victoriapark. Stapelfelds Zone heißt Minervapark, von dem ein kleiner Teil auf dem Terrain der Hansestadt liegt. Nahezu 14 Hektar sind Stormarn zuzuordnen. Eigentlich wollte die WAS die komplette Erschließung im Kreisgebiet regeln, muss sich aber mit rund 50 Prozent der Fläche begnügen. WAS-Chef Detlev Hinselmann schaffte es nicht, einem Landwirt dessen Areal abzukaufen.
Wie berichtet, hat sich inzwischen Jebens eingeschaltet und will sein Engagement über die Landesgrenze hinweg ausweiten. Mit dem Bauern gab es mehrere Treffen. „In Kürze ist ein weiteres geplant, da werden wir einen neuen Vorschlag unterbreiten“, sagt Norbert Leinius. „Wir werden eine Lösung finden. Das wird funktionieren.“
In Stapelfeld war das neue Gewerbegebiet kein Selbstgänger. Nicht alle Politiker sind davon überzeugt. Als die Gemeindevertretung im Februar 2019 den Bebauungsplan absegnete, gab es auch Gegenstimmen. Wichtig war den Entscheidungsträgern vor allem, bei der Verkehrsführung mitzureden. Sie wollen keine zusätzlichen Autos und Lastwagen auf der Ortsdurchfahrt.
Alte Landstraße in Richtung Hamburg wird ausgebaut
Deswegen werden Vorkehrungen getroffen. Wie die aussehen, steht noch nicht fest. Klar ist jedoch, dass die WAS diese Umbauten zahlt. Zudem wird die Alte Landstraße in Fahrtrichtung Hamburg auf einem 1,6 Kilometer langen Abschnitt zweispurig. Die Rampen an der A-1-Anschlussstelle in Stapelfeld bekommen eine zusätzliche Abbiegespur. Bund und Land tragen die Kosten.