Die staatliche Finanzierung muss nachgebessert werden

Die finanzielle Schieflage des katholischen Schulsystems in Hamburg, die die Schlagzeilen der vergangenen Monate mitbestimmt hat, ist zu einem guten Teil hausgemacht. Lange, zu lange haben die Verantwortlichen im Erzbistum weggesehen oder nicht so genau hingesehen, wie die Schulen gewirtschaftet haben. Auch wer die Schlussfolgerung des Erzbistums, bis zu acht der 21 Schulen zu schließen, aus pädagogischen und grundsätzlichen Erwägungen nicht nachvollziehen kann, muss die erhebliche Finanzmisere anerkennen.

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite bleibt festzuhalten, dass Senat und Bürgerschaft in den vergangenen Jahren massiv in die staatlichen Schulen investiert haben. Ganztagsschulausbau, Inklusion, die Förderung der Stadtteilschulen und kleinere Klassen: Alles in allem sind rund 2000 Lehrerstellen zusätzlich seit 2011 geschaffen worden. Hinzu kommt das milliardenschwere Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für die Schulgebäude. Die Privatschulen konnten dieses Innovationstempo nicht mitgehen und kämpfen längst um ihre Konkurrenzfähigkeit.

Aus eigener Kraft können die freien Schulen das Finanzloch nicht stopfen. Das Schulgeld lässt sich nicht beliebig erhöhen, auch für die Klassengrößen gibt es Obergrenzen. Es ist zudem die Aufgabe des Staates, die Privatschulen so auszustatten, dass sie ein vergleichbares Angebot machen können. Die 21 Millionen Euro des Bundes sind ein Anfang. Nachholbedarf gibt es vor allem bei den Immobilien: Der staatliche Zuschuss für die Bewirtschaftungskosten der Privatschulgebäude ist trotz des Anstiegs der Baukosten seit zwölf Jahren unverändert. Unterm Strich wird ein Privatschüler für den Staat stets billiger sein als der Mitschüler der staatlichen Schule. Das Geschäft lohnt sich also.