Hamburg. Möbel auf gut Glück im Internet bestellen – das war gestern. Onlinehändler erfindet ausgefeilte Verkaufsmethode.

Kennen Sie noch Herrn Hallmackenreu­ther, den höflichen Möbelverkäufer aus dem Fernsehen? Für die jüngeren Zuschauer: Das war ein Influencer für Betten, lange bevor Deutschlands meistverkaufte Matratze erfunden wurde. In dem Sketch von Loriot streiten sich zwei Paare um das Modell „Allegro“ und um gesellschaftliche Konventionen („Wir sind gar nicht verheiratet.“ – „Ach, und wozu brauchen Sie dann ein Doppelbett?“).

Heute shoppt man Möbel ja eher im Netz. Wobei selbst ein noch so kleinteilig zerlegtes Ikea-Bett in kein normales Einkaufsnetz passen würde, aber lassen wir das. Und am Ende kann man von Glück reden, wenn das gute (Möbel-)Stück in der eigenen Wohnung genauso gut aussieht wie in diesem Internet auf dem Foto, das uns zum Klick auf „kostenpflichtig bestellen“ gebracht hat.

Onlinehändler eröffnet Präsenz-Filiale

Anscheinend ordern inzwischen so viele Menschen Möbel im Internet, dass ein Onlinehändler, der früher nur virtuell vertreten war, nun auch eine „Präsenz-Filiale“ (auf gut Deutsch: „Showroom“) in der City eröffnet hat. Am Eingang steht allen Ernstes in riesigen Buchstaben: „Möbel. Live und in Farbe erleben.“ Irre! Warum ist da keiner vorher drauf gekommen? Möbel! Live! Womöglich noch zum Anfassen!

Und daneben steht ein Angebot, das man wirklich nicht ablehnen kann: „Bei uns kannst du PROBEWOHNEN.“ Doch wehe, wenn das jemand wörtlich nimmt und mit Sack und Pack einzieht … Aber Probeliegen ist sicherlich erlaubt, nur bitte: nicht einschlafen! Sonst heißt es wie bei Loriot: „Wenn meine Gattin aufwacht, nimmt sie gern eine Tasse Tee mit etwas Gebäck ...“

Immer noch besser als in einem Sketch von Monty Python: Da stülpt sich ein Bettenverkäufer jedes Mal einen Sack über den Kopf, wenn jemand das Wort „Matra­tze“ sagt. Das würde sich der höfliche Herr Hallmackenreuther nie erlauben.