Hamburg. Deutsche Casting-Agentur sucht für Hollywood-Film 3000 möglichst schlanke Komparsen. Ein schmaler Grat!
Wenn ein Film erfolgreich war, schreit er nach einer Fortsetzung. Die ist dann meistens nicht so gut wie der erste Teil. Wenn man das Gefühl hat, das zahlungswillige Publikum noch nicht genug gemolken zu haben, kommt ein „Prequel“ ins Gespräch, also ein Film über die Vorgeschichte des Originals. So ist es jetzt auch bei der Dystopie „Die Tribute von Panem“.
Der erste Teil mit Jennifer Lawrence ist aus dem Jahr 2012, vier weitere folgten. Jetzt soll in der Umgebung von Duisburg „Die Tribute von Panem: Das Lied von Vogel und Schlange“ gedreht werden. Dazu braucht man eine Menge Geld und 3000 Komparsen. „Eingeladen sind Menschen jeglicher Ethnizitäten und Herkünfte sowie aller Geschlechter und Genderidentitäten im Alter von acht bis 80 Jahren“, sagt der Chef der Casting-Agentur. Also eigentlich alle, oder? Aber dann wird er doch präziser, wobei von schauspielerischen Fähigkeiten nicht die Rede ist.
Dünnsein ist ein abgründiges Thema
Ungeeignet seien Menschen mit gefärbten Haaren, mit Permanent Make-up, Solariumsbräune, festen Zahnspangen, Tunnelohrringen, Piercings und Tattoos. Die Bewerber sollten aber bereit sein, sich die Haare schneiden, eventuell sogar abrasieren zu lassen. Man suche Menschen mit militärischer Grundausbildung und schlanke sowie dünne Körpertypen, gern auch solche mit körperlicher Behinderung, Narben oder Amputationen. Schließlich sollen sie die unterernährten Einwohner von Panem darstellen.
Ja, sind wir denn hier auf dem Sklavenmarkt? Das Dünnsein ist ein abgründiges Thema, denn mit Magersucht ist nicht zu spaßen. Vorbei die Zeiten, als man den leptosomen Hungerhaken zurief: „Du kannst dich hinter einem Besenstiel umziehen.“ „Als wir noch dünner waren, standen wir uns näher“, hat Georg Kreisler gesagt. Und der verstand auch etwas vom Film, ging am Kriegsende nach Hollywood und arbeitete mit Charlie Chaplin zusammen.