Tangstedt. Der 16 Jahre alte Daniil Kovalenko ist vor zwei Wochen aus der Ukraine geflohen. Für das Abendblatt schreibt er Tagebuch.
Hallo! Mein Name ist Daniil und ich komme aus der Ukraine. Ja, genau die Ukraine, die jetzt im Militärfeuer brennt. Ich lebe seit mehr als zwei Wochen in Tangstedt. Ich hatte Angst vor diesem Land, einem Umzug, weg von meinem Land. Aber was ich jetzt habe, ist nicht beängstigend – es ist schön, aber trostlos. Die Stadt Tangstedt selbst habe ich komplett umrundet. Ich ging jede Straße entlang und untersuchte jeden Hof und kam zu dem Schluss: eine sehr schöne Stadt, aber klein. Die Stadt ist gemütlich und wirkt irgendwie sehr kindisch. Es ist, als wären die Kinder aus dem amerikanischen Film von hier. Alles ist sehr ordentlich.
Am meisten mag ich die Menschen hier. Jedes Mal, wenn ich durch die Straßen gehe, werde ich von völlig Fremden begrüßt. So etwas gibt es in der Ukraine nicht, also war es seltsam, aber dieses Phänomen ist sehr angenehm! Ich habe es auch geschafft, mehrere Leute zu treffen – die meisten sind Kinder von Freiwilligen, die uns geholfen haben. Sie sind sehr cool!
Ich war lange Zeit alleine, und diese Leute haben mir geholfen. Ohne diese Unterstützung wäre es sehr schwierig. Ich konnte auch ein paar Small Talks führen, was sehr schön war. Es hat mich überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Ich fühle mich hier sehr wohl. Viele Kleinigkeiten zeichnen Deutschland positiv aus. Die Stadt ist ruhig und angenehm. Vielen Dank an alle, die sich um uns bemüht haben. Die sich jeden Tag bemühen, damit das hier unser neues Zuhause wird.