In den Unterrichtsstätten der Hansestadt muss es um bessere Leistungen gehen

Wenn viel viel helfen würde, wären die Hamburger Schüler vermutlich schon Weltmeister. Seit Jahren investieren die jeweiligen Senate – und keineswegs nur der aktuelle rot-grüne – in einen massiven Ausbau des Systems: deutlich mehr Lehrer, kleinere Klassen, eine mittlerweile praktisch flächendeckende Ganztagsbetreuung und eine höhere Bildungsbeteiligung, sprich: vor allem eine wesentlich höhere Abiturquote. Und es ist keinesfalls selbstverständlich, aber konsequent und richtig, dass Rot-Grün den enormen Zuwachs an Schülern in der Folge der aktuellen starken Zuwanderung aus den Krisengebieten der Welt nicht mit einem generellen Sparkurs beantwortet, sondern wiederum mehr Lehrer und Sozialpädagogen einstellt, damit alle Schüler weiterhin in relativ kleinen Klassen unterrichtet werden können, um nur ein Beispiel zu nennen. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass die Hamburger Schüler den leider traditionellen Leistungsabstand etwa zu ihren bayrischen Altersgenossen zwar ein wenig verringert haben, aber von einem ernsthaften Überholvorgang noch weit entfernt sind.

Die Zeit drängt: Wenn vom nächsten Schuljahr an in allen Bundesländern Teile der Abituraufgaben gleichlautend sind – vergröbernd gesagt: es das Zentralabitur gibt –, dann werden viele Ausreden nichts mehr helfen. Dann werden alle Bildungsexperten, die Politiker sowieso und etliche Eltern einfach die Ergebnisse direkt vergleichen und ihre Schlüsse ziehen. Es muss bei der Entwicklung des Hamburger Schulsystems jetzt mehr denn je darum gehen, die Qualität des Unterrichts und der Abschlüsse zu verbessern.

Die Bäume wachsen in der Schulbildung selten in den Himmel, wer wüsste es nicht aus eigener Erfahrung. Wir werden also Geduld aufbringen müssen. Und es ist auch richtig, dass die zugewanderten Flüchtlingskinder eine neue Herausforderung darstellen, schließlich kommen die meisten ohne Deutschkenntnisse an. Nur: Das gilt für alle anderen Länder auch.

Im Grunde ist es so: Die Weichen sind mit dem deutlichen quantitativen Ausbau des Schulsystems richtig gestellt. Jetzt geht es um die nächste Stufe auf dem Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit: die Qualitätsoffensive.