Kaltenkirchen.
Im Spätsommer des Jahres 1944 entstand das KZ-Außenkommando Kaltenkirchen im Ortsteil Springhirsch. Die SS setzte mehr als 500 KZ-Häftlinge aus Neuengamme bei den Arbeiten für die Verlängerung der Start- und Landebahn in Kaltenkirchen eingesetzt. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen waren katastrophal. Die Häftlinge kamen aus vielen europäischen Ländern. Die meisten waren Russen, Ukrainer, Polen und Franzosen.
Fast alle Gefangenen kamen über das KZ Neuengamme nach Kaltenkirchen. Sie wurden in Neuengamme registriert und in Quarantäne gehalten und dann in der Regel schnell in die Außenlager geschickt, da Neuengamme im Jahr 1944/45 überfüllt war.
Dem Lagerführer in Kaltenkirchen unterstanden zwei bis drei weitere SS-Offiziere. Die Wachmannschaft bestand aus 85 älteren, nicht fronttauglichen Soldaten der Luftwaffe. Da die Sterberate der Häftlinge sehr hoch war, wurden die „Abgänge“ immer wieder durch neue Männer aus dem KZ-Neuengamme ausgeglichen.
Ende des Krieges wurde das Lager geräumt, Die Häftlinge wurden nach Wöbbelin deportiert, wo die Lagerbedingungen noch schlimmer waren. „In diesem Lager kämpfte man jeden Tag ums Überleben. Die Leute waren wahnsinnig vor Hunger“ schrieb der Kaltenkirchener Häftling B. Krajewski. US-amerikanische Soldaten befreiten die Menschen.
Die derzeit gesicherte Zahl der Toten, soweit sie sich für das Lager Kaltenkirchen namentlich nachweisen lassen, liegt bei 230. Tatsächlich sind in der Zeit des Lagers von August 1944 bis April 1945 vermutlich mehr als 500 Menschen zu Tode gekommen.
Auf dem Gelände befindet sich heute die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen-Springhirsch.