Bad Oldesloe. Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum März. Quote liegt jetzt bei 3,9. Vor einem Jahr stand der Kreis aber deutlich besser da.

Die Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe, Kathleen Wieczorek, spricht von einem „erfreulichen Blick auf einen robusten Arbeitsmarkt“. Die Zahlen hinter dieser Einschätzung belegen, dass es mit der Beschäftigungssituation im Kreis Stormarn weiter voran geht. Im April hat die Zahl arbeitsloser Menschen weiter abgenommen und beträgt jetzt 5078. Dies sind 239 weniger als im März. In der Folge ist die Arbeitslosenquote gegenüber März um 0,1 Prozentpunkt auf jetzt 3,9 Prozent gesunken. Allerdings: Vor einem Jahr waren im April lediglich 4886 Menschen und damit 192 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 3,7 Prozent.

„Die erste Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt aus dem März hat sich fortgesetzt und sogar an Dynamik gewonnen“, so Wieczorek. Mit knapp 240 arbeitslosen Menschen weniger zum Vormonat sei dies wieder ein deutlicherer Rückgang der Arbeitslosigkeit. „Erstmals seit einem halben Jahr haben sich in diesem Monat wieder mehr als 500 Jobsuchende aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung abmelden können.“ Auch hätten die Unternehmen wieder mehr neue Stellen gemeldet. „Das ist angesichts der anhaltenden und aktuell sogar verschärften Lockdown-Beschränkungen erfreulich“, so Wieczorek.

1841 sozialversicherungspflichtige Stellen können besetzt werden

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im April 364 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 80 mehr (plus 28,2 Prozent) als im Vormonat und 217 mehr (plus 147,6 Prozent) als im April vergangenen Jahres. Damit sind aktuell insgesamt 1841 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn zu besetzen, 44 oder 2,4 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 213 Stellen weniger.

„Es ist ein positives Signal, dass die Stormarner Unternehmen in diesem Monat wieder mehr neue Stellen gemeldet haben“, so die Agenturchefin. Ein Plus an Stellenzugängen gab es im verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe, im Großhandel sowie in der Arbeitnehmerüberlassung. „In der Summe bleibt der Stellenmarkt jedoch spürbar unter dem Einfluss der anhaltenden Lockdown-Beschränkungen, denn die Gesamtzahl der zu besetzenden Stellen bleibt weiterhin unter dem Stellenbestand vor Beginn der Corona-Pandemie zurück.“

Unterbeschäftigung geht weiter zurück

Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen im Kreis Stormarn insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Die Zahl der Unterbeschäftigten beträgt aktuell 6672“, so Kathleen Wieczorek. Die Unterbeschäftigungsquote liege bei 5,0 Prozent und habe damit um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat abgenommen. „Im März des Vorjahres lag sie noch bei 4,8 Prozent.“

Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskursus oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. „Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.“

Kurzarbeit geht zwar zurück, bleibt aber hoch

Die Zahl der Stormarner Betriebe, die im April neu Kurzarbeit angezeigt haben, ist auf 18 gesunken. In den Anzeigen wird bei 182 Beschäftigten ein Arbeitsausfall erwartet. Im Vormonat lag die Zahl noch insgesamt bei 62 Neuanzeigen für 458 Mitarbeitende, im Februar waren es 194 Anzeigen für 2748 Beschäftigte.

„Es kommen zwar jeden Monat weniger neue Anzeigen auf Kurzarbeit dazu. Nichtsdestotrotz bleiben in vielen Unternehmen Beschäftigte von Arbeitsausfällen betroffen und arbeiten kurz, gerade vor dem Hintergrund der weiterhin geltenden Beschränkungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur.

Daten zum tatsächlichen Umfang der Kurzarbeit im Kreis Stormarn liegen jetzt für den Monat November vor. „Insgesamt 5211 Beschäftigte in 902 Betrieben waren im November von einem Arbeitsausfall betroffen. Damit hatte die Kurzarbeit zum Vormonat wieder zugenommen. Rund 480 Mitarbeitende mehr als im Oktober hatten kurzgearbeitet, die Zahl der Unternehmen stieg um 160“, so Wieczorek.

Stormarn hat weiterhin die niedrigste Quote in Schleswig-Holstein

Stormarn hat mit 3,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote der Kreise in Schleswig-Holstein, die höchste hat Dithmarschen mit 6,4 Prozent. Unter den kreisfreien Städten wies Kiel mit 8,7 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote auf, Neumünster mit 9,4 Prozent die höchste. Nach Ansicht von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) ist es ein langer Weg, um an die positive Entwicklung des schleswig-holsteinischen Arbeitsmarktes von 2019 anknüpfen zu können. Gute Prognosen zeigten aber, „dass wir voraussichtlich in diesem Jahr den Restart-Knopf drücken können“. Die zentralen Herausforderungen lägen im Abbau der Arbeitslosigkeit, besonders von benachteiligten Personen, der Fachkräftesicherung und -gewinnung und der aktiven Gestaltung der künftigen Arbeitswelt, betonte der FDP-Politiker.