Ahrensburg. Stiftungen der Sparkasse Holstein eröffnen mit Werkschau des Künstlers ihr neues Format Sommerausstellung in Ahrensburg.
Seine Werke sind bunt, unorthodox, detailverliebt, künstlerisch ausgefeilt, vor allem aber unverwechselbar: Friedensreich Hundertwasser hat als Grafiker, Maler und Architekt Spuren hinterlassen, die ihn zu einem der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts gemacht haben. Ab Freitag, 1. Juli, können sich Besucher des Marstalls in Ahrensburg ganz unmittelbar von der Strahlkraft seines Schaffens verzaubern lassen. Mit der Werkschau „Hundertwasser – Traumfänger einer nachhaltigen Welt“ starten die Stiftungen der Sparkasse Holstein und die Sparkasse Holstein ihr neues Format Sommerausstellung.
Schwäbischer Verlag stellt Exponate zur Verfügung
„Auf diese Weise wollen wir unseren geschäftlichen Erfolg mit den Menschen in unserem Geschäftsgebiet teilen und der Region etwas zurückgeben“, sagt Thomas Piehl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein. Man habe ganz bewusst ein Highlight nach Stormarn geholt, das sicher viele Menschen anziehen werde und das kulturelle Angebot in der bevorstehenden Ferienzeit erweitere.
Möglich gemacht hat die Ausstellung vor allem der Wörner Verlag aus dem schwäbischen Rutesheim. Er hat sich bereits vor Jahren ausschließlich auf Produkte mit Hundertwasser-Werken spezialisiert. „Friedensreich Hundertwasser fasziniert mich als Mensch, Künstler und Visionär“, sagt Gregor Wörner, der den Verlag gemeinsam mit Vater Bernd führt.
Auf der „Queen Elizabeth 2“ vor Brisbane gestorben
Der gelernte Drucker war ein enger Freund des Künstlers und hat für diesen viele Druckaufträge umgesetzt. „Hundertwasser war da sehr anspruchsvoll, gerade was die Farbgebung anbetrifft“, berichtet Gregor Wörner. Sein Vater hätte sogar mal zu Hundertwasser nach Neuseeland reisen müssen, um sich dort ein persönliches Bild von dem besonderen Grün des Mooses auf jenem Grundstück zu machen, auf dem der Künstler nach seinem Tod auf der „Queen Elizabeth 2“ im Februar 2000 vor Brisbane begraben wurde.
Von der besonderen Qualität der grafischen Arbeiten Hundertwassers zeugen unter anderem jene 35 Arbeiten, die Wörner für die Ausstellung im Marstall ausgewählt hat. „Siebdruck und Lithographie bilden in vielen Werken Hundertwassers eine beeindruckende Symbiose“, erklärt der 39-Jährige. Perfektioniert habe der Künstler seine farbigen Holzschnitte bei einem japanischen Meister, als er von 1964 bis 1972 im Land der aufgehenden Sonne lebte und arbeitete.
Bekenntnis zu Fehlern, die Menschen machen
Sieben Werke aus dieser Zeit sind im Marstall zu sehen, eingefasst in asymmetrische Passepartouts. Nicht weniger eindrucksvoll sind die Radierungen auf Zinkplatten. Kleine, ungewollte Flecke hat Hundertwasser sogar noch hervorgehoben. Als Bekenntnis zu Fehlern, die Menschen nun einmal machen.
Träume hatten für den gebürtigen Wiener eine zentrale Bedeutung. „Wenn viele Menschen gemeinsam träumen, kann das der Anfang einer neuen Wirklichkeit sein“, hat er einmal gesagt. Träume seien die letzte Zuflucht der Menschen, die letzten Königreiche, die ihm ganz gehörten. Träume zu zerstören sei so, als würde man dem Menschen seine Wurzeln und seine Zukunft nehmen. „Der Mensch lebt von Träumen“, war Hundertwasser überzeugt.
Wegweisendes Engagement für den Umweltschutz
Das spiegelt sich auch in seinen Werken auf vielfache Weise wider. Nicht zuletzt in seiner eigenwilligen Architektur. So zeigen großflächige Farbfotos eindrucksvolle Bauten, mit denen der polyglotte Künstler, der neun Sprachen beherrschte, seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat. Etwa als er in Osaka eine ehemalige Müllverbrennungsanlage in eine Recyclinganlage umbauen ließ. Aus dem einstigen Schlot wurde ein 150 Meter hoher Turm, an dessen Spitze sich heute ein Raum für Nachhaltigkeitsschulungen befindet. Oder sein Thermendorf in Bad Blumau in der Steiermark, dessen Bauten von mehreren übereinandergebauten und begrünten Terrassen geprägt sind.
Friedensreich Hundertwasser hat sein künstlerisches Wirken oft mit einem wegweisenden Engagement für den Umweltschutz verbunden. Im Zentrum seines ökologischen Handelns standen Baumpflanz- und Begrünungsaktionen, die Wiederherstellung natürlicher Kreisläufe, der Schutz des Wassers und der Kampf für eine abfallfreie Gesellschaft. So setzte er seine Vision einer besseren Welt, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben, in konkrete Taten um.
Auch Schamoni-Film über den Künstler ist zu sehen
„Sein Werk und Wirken zählt fraglos zu den bedeutendsten Beiträgen innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne“, sagt Katharina Schlüter, Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung. Abgerundet werde die Ausstellung durch zahlreiche Originalposter des Künstlers und eine 20-Minuten-Fassung des preisgekrönten Films „Hundertwassers Regentag“ von Peter Schamoni aus dem Jahr 1972.
Für Kinder, Jugendliche und Familien gibt es zudem ein kostenfreies Ferienangebot, in dem das Thema Nachhaltigkeit in vielfältigen Angeboten künstlerisch beleuchtet wird. „Außerdem werden wir den 100., 500 und 1000. Gast mit einem Kunstdruck zum Mitnehmen überraschen“, wirbt Katharina Schlüter um zahlreiche Besucher.
„Hundertwasser – Traumfänger einer nachhaltigen Welt“, Ausstellung im Marstall Ahrensburg, Lübecker Straße 8, vom 1. Juli bis 21. August. Eröffnung am Fr., 1. Juli, um 16 Uhr. Öffnungszeiten: Mi. bis So. 11 bis 17 Uhr. Eintritt: 6, ermäßigt 2 Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren kostenfrei. Familientag im Schlossensemble am So., 21. August, von 14 bis 17 Uhr. Workshop-Angebote im Schloss, in der Schlosskirche, im Marstall und der Galerie sowie weitere Infos unter www.stiftungen-sparkasse-holstein.de