Ein bezahltes Präsidentenamt beim Kiezklub ist nur konsequent, um künftig im Profifußball zu bestehen. Auch bei einem Aufstieg.

Für manchen Nostalgiker mag es ja ein Schock sein, dass jetzt auch der FC St. Pauli das bisherige Ehrenamt des Vereinspräsidenten zum Beruf erklärt und entsprechend entlohnt. Doch für Folklore ist im harten Profifußballgeschäft einfach kein Platz. Auch wenn sich der FC St. Pauli auf seine Fahnen schreibt, weiter gegen die absurden Auswüchse dieser Branche zu kämpfen und sich für die Interessen der Mitglieder und Fans einzusetzen, ist der jetzt vollzogene Schritt konsequent.

Ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro, in dem fast täglich wichtige kaufmännische Entscheidungen zu treffen sind, kann nicht mehr als Ehrenamt nach Feierabend verantwortlich geführt werden. Bei diesen finanziellen Dimensionen muss gerade derjenige, der am Ende für mögliche Fehlentwicklungen gegenüber den Mitgliedern den Kopf hinzuhalten hat, voll ins opera­tive Geschäft eingebunden sein. Das geht sinnvoll nur als Vollzeitberuf.

Die neue Führungsstruktur ist der nächste konsequente Schritt

Der FC St. Pauli war in den vergangenen Jahren gerade auch dank sehr guter ehren- und hauptamtlicher Führungskräfte in vielen Bereichen erfolgreich (Vermarktung, Merchandising, Ticketing) und vorbildlich (Nachhaltigkeit, politisches Engagement). Auch die Steigerung auf dem sportlichen Sektor war unverkennbar.

Die neue Führungsstruktur ist der nächste konsequente Schritt, um künftig im Profifußball zu bestehen – auch in der Ersten Liga. Doch für den Aufstieg, der die Umsetzung vieler sinnvoller Ideen und Pläne wirtschaftlich erleichtern würde, müssen immer noch die gut bezahlten Kräfte auf dem Rasen sorgen. Zuletzt haben diese die seit Jahren beste Chance dazu recht leichtfertig verspielt. Da hätte auch kein bezahlter Präsident geholfen.