Geesthacht. Nach und nach werden die Coronaregeln gelockert. Auch in Sachen Kinderbetreuung. Die Nachfrage im Kreis steigt so langsam an.
Nach und nach werden Coronaregeln gelockert, so auch in Sachen Kitabetreuung. Seit Montag können berufstätige Alleinerziehende ihre Kinder betreuen lassen. Zudem reicht es für den Anspruch auf Notbetreuung nun aus, wenn nur ein Elternteil in Bereichen der kritischen Infrastruktur wie Gesundheitswesen oder Polizei arbeitet. In Geesthacht bereiten sich die Einrichtungen auf wachsende Gruppen vor. Normalerweise werden in der Stadt bis zu 1200 Kinder in Kitas betreut.
Es ist Montagmorgen, kurz nach 8 Uhr. Beate Bytof vom katholischen Kindergarten St. Barbara (20 Krippen- und 44 Elementargruppenplätze) hat an ihrem Schreibtisch Platz genommen. Sie will noch einmal die neuste Allgemeinverfügung des Kreises Herzogtum Lauenburg zu Sars-CoV-2 überprüfen und dann entsprechend reagieren. Sie sagt: „Ich hatte schon ein wenig Sorge, dass heute Morgen plötzlich deutlich mehr Eltern mit ihren Kindern ohne Anmeldung vor der Tür stehen.“ Der Fall sei aber nicht eingetreten.
Bisher wurde das Angebot der Notbetreuung in der Kita an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße nur in geringem Umfang genutzt. „An manchen Tagen hatte ein Kind sogar eine Einzelbetreuung“, sagt Bytof. Sie hat eine Liste, auf der steht, welche Berufe die Eltern ausüben. Oder ob sie alleinerziehend sind. „Anhand dessen kann ich prüfen, ob Eltern ein Berechtigung haben, ihre Schützlinge zu uns zu bringen“, sagt Bytof. Noch weiß sie nicht, ob sie mehrere Erzieher, die aktuell in Bereitschaft sind, abrufen muss oder nicht. Täglich bis 16 Uhr haben Eltern die Möglichkeit, eine Notbetreuung für den folgenden Tag anzumelden.
Erzieher haben Mundschutze genäht
Erste Veränderungen spürt die evangelische Kindertagesstätte St. Petri am Worther Weg. Leiterin Carmen Thieme sagt: „Wir hatten von Anfang an die Regeln, die nun gelten. Das heißt, für uns ändert sich nichts.“ Und trotzdem: Kamen in der vergangenen Woche nur sechs oder sieben Kinder zur Notbetreuung, so waren es am Montag bereits zwölf Kinder. Regulär werden hier 145 Kinder ab einem Alter von acht Wochen betreut. Und in Sachen Schutzkleidung? „Unsere Erzieher, die zur Risikogruppe gehören und somit zu Hause waren, haben Schutzmasken genäht. Erzieher können diese nun freiwillig tragen“, sagt Thieme.
Strenger sind die Regeln für die Eltern: Wer den Kindergarten betreten will, muss eine Mundbedeckung tragen. Und Kinder müssen sich nach Eintreten ins Gebäude sofort die Hände waschen.
Tagesaktuelle Zahlen liegen dem Kreis nicht vor
Auch bei den städtischen Kitas – Familienzentrum Kita Regenbogen und Kita Heuweg – ist die Notbetreuung bisher unterschiedlich angenommen worden. Der Fachdienst Soziales teilt mit: In der kleineren Einrichtung am Heuweg (53 Plätze) habe bisher niemand die Notbetreuung genutzt. Im Familienzentrum Kita Regenbogen (184 Plätze) kämen im Durchschnitt zwei Kinder in der Woche. Auch nach Inkrafttreten der neuen Allgemeinverfügung seien die Anfragen in den städtischen Kitas laut Alexandra Groß, Leiterin des Fachdienstes Soziales, noch sehr überschaubar: Im Familienzentrum würden seit Montag fünf Kinder betreut, am Heuweg vermutlich vom heutigen Dienstag an zwei Kinder.
Tagesaktuelle Zahlen für den Kreis liegen nicht vor. Beim Land gibt es zwar eine Datenbank. Auf diese hat der Fachdienst Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen des Kreises auch Zugriff. Doch dabei ist laut Kreissprecher Tobias Frohnert zu beachten, dass die Zahlen von den Kitas selbst eingetragen werden, und das erfolge nicht immer tagesaktuell.
In der vergangenen Woche hätten von Dienstag bis Freitag im Schnitt 55 Kitas eine Notfallbetreuung angeboten. Die Anzahl der Kinder stieg zum Wochenende hin von 200 auf 234. Frohnerts Einschätzung für die aktuelle Woche: „Wir rechnen mit einer steigenden Nachfrage, da viele Eltern wieder arbeiten können. Entsprechende Anfragen gehen beim Kreis und den Kitas seit Freitag verstärkt ein.“