Neuengamme. Neuengamme. Zwei neue Anlagen werden in Neuengamme montiert. Der Wind macht die Montage schwierig.


Der starke Wind machte den Monteuren im Windpark Neuengamme gestern einen Strich durch die Rechnung. Sie konnten nicht an dem Aufbau eines der beiden neuen 150-Meter-Windräder weiterarbeiten. Norbert Deiters (68), Mitinhaber des Unternehmens Vierländer Windkraft, ist trotzdem optimistisch: „Bis zum Jahresende werden die neuen Windräder Strom liefern, im besten Falle ab November.“

Zwei moderne Anlagen sollen vier bis zu 21 Jahre alte Anlagen mit bis zu 87 Metern Gesamthöhe ersetzen. Die neuen Windräder stehen auf der anderen Seite des Marschbahndamms, etwa 100 Meter weiter östlich als die Altanlagen. Sie haben eine Leistung von je maximal 2000 Kilowatt – das Achtfache der alten Anlagen.

53 Einwendungen wurden zurückgewiesen

Die Vierländer Windkraft hatte für Aufstellung und Betrieb der Anlagen ein förmliches Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung gewählt. Es zog sich bis zur Genehmigung im Frühjahr über etwa neun Monate hin. Kritiker des Repowering reichten 53 Einwendungen bei der Umweltbehörde ein, die allesamt zurückgewiesen wurden. „Allerdings mussten wir Gutachten ergänzen“, sagt Deiters. Vor gut 20 Jahren seien Baugenehmigungen vier Seiten lang gewesen, heute sind es 80 Seiten. „Mit den diversen Gutachten kommt man schnell auf 2000 Seiten“, sagt Deiters.

Im Windpark Neuengamme wird seit zwei Jahren Repowering betrieben. Von den ursprünglich zwölf „kleinen“ Windrädern, die dort seit 1995 errichtet wurden, werden Anfang kommenden Jahres nur noch zwei übrig sein. Sie haben Bestandsschutz bis 2025. Die Bergedorfer NET Windenergie GmbH betreibt in Neuengamme vier 150-Meter-Anlagen, die diverse Altanlagen ersetzten.

6,3 Millionen Euro investiert der Bauherr

Die Elemente für die neuen Anlagen werden in etwa zwei Dutzend Schwertransporten in den Windpark befördert, darunter bis zu 50 Tonnen schwere Mastteile aus Beton. Die etwa 45 Meter langen Flügel folgen in zwei, drei Wochen. Mit einem Spezialkran werden die Bauteile zusammengefügt und mit Stahlseilen verankert. Insgesamt 6,3 Millionen Euro investiert das Unternehmen in das Repowering. In zwölf bis 15 Jahren soll sich die Investition amortisiert haben.

Deiters und seine Kompagnons können noch mit einem „festen“ Einspeisepreis für ihren Strom rechnen. „Spätestens ab 2018 wird alles komplizierter, gibt es Ausschreibungsverfahren“, sagt Deiters. Die großen Unternehmen werden seiner Meinung nach die kleinen vom Markt verdrängen. „In 20 Jahren wird es nur noch fünf, sechs große Anbieter geben.“ Das geplante Verfahren bezeichnet Deiters als „Erhaltungsgarantie für die Stromriesen, die 20 Jahre lang den Trend verpennt haben.“