Reinbek. Meist wollen Bürgerinitiativen nur den Blick auf die Wiese erhalten. Das ist unsozial. Neue, bezahlbare Wohnungen werden benötigt.

Man darf ja wohl mal meckern. Klar. Und natürlich darf man eine Bürgerinitiative gründen und Wohnungsbauprojekte anprangern. Jeder hat das Recht dazu. Mitunter ist das Wirken solcher Gruppen sinnvoll, wenn zum Beispiel Nachbesserungen beim Umwelt- oder Tierschutz Folge von Einsprüchen sind. In der Regel ist es jedoch die einzige Motivation, neue Wohnungen vor der Tür zu verhindern. Es geht nicht um das Volumen, die Anzahl von Einheiten – der Blick auf die Wiese soll erhalten bleiben. Das ist unsozial.

Stormarn benötigt neue Wohnungen, die bezahlbar sind

Noch schlimmer: Hinter vorgehaltener Hand heißt es nicht selten, mal wolle keine Hartz-IV-Empfänger in der Nachbarschaft. Das wird uns immer wieder zugetragen. Nur will es keiner offen sagen. Stormarn benötigt neue Wohnungen, vor allem bezahlbare – das ist in Reinbek genauso der Fall wie in Glinde, Ahrensburg oder Bargteheide. Für Senioren, junge Familien, aber auch Feuerwehrleute, die in ihrer Kommune bleiben wollen und der Gesellschaft einen großen Dienst erweisen. Ehrenamtler, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben oder noch mittendrin sind, haben oft nicht das Einkommen, um sich eine Mietwohnung im frei finanzierten Bereich leisten zu können. Und heutzutage wird es Investoren zur Auflage gemacht, einen Teil der Bleiben öffentlich gefördert anzubieten.

Aber natürlich werden auch Einfamilien- und Reihenhäuser benötigt. Für jene etwa, die in Stormarn aufgewachsen und nach Hamburg gezogen sind, ein gutes Gehalt haben und jetzt mit Frau und Kind zurückwollen. Es müssen ja nicht 50 Gebäude auf einem Fleck sein. Und spielt bei den Protestlern nicht auch Sozialneid gegenüber Bauherren eine Rolle? Nach dem Motto: Die verdienen sich eine goldene Nase. Ich finde: Wer partout keine neuen Wohnungen auf der Wiese nahe dem eigenen Grundstück will, muss diese eben kaufen.

Lesen Sie hier den Leitartikel "Das Hoffen auf bezahlbaren Wohnraum im Holzvogtland"