Ahrensburg. Weitere Verkehrsinseln können das Überqueren der Straße in Ahrensburg erleichtern. Stadt prüft auch einen Minikreisel statt Kreuzung.

Zwei zusätzliche Verkehrsinseln, möglicherweise auch ein Minikreisverkehr oder ein Zebrastreifen oder eine Ampel: Das sind Ideen für mehr Sicherheit im Ahrensburger Rosenweg, der zu etlichen Wohngebieten, Schulen, Kindergärten und Sportstätten führt. Anlieger hatten Verwaltung und Politik eingeschaltet, weil sie das Überqueren der viel befahrenen Straße vor allem für Kinder als höchst gefährlich einstufen.

Stephan Schott, Tiefbauamtsleiter im Rathaus, präsentierte den Kommunalpolitikern im Bau- und Planungsausschuss jetzt seine Vorschläge. Für die Kreuzung mit Lilienweg und Reesenbüttler Redder ganz in der Nähe des Heimgarten-Schulzentrums präferiert er eine zusätzliche Verkehrsinsel. Dort sei ein Minikreisel nicht empfehlenswert, weil dieser die Situation für Radfahrer eher verschlechtere.

Mehrere Ideen für mehr Sicherheit im Ahrensburger Rosenweg

Kreuzung Rosenweg/Reesenbüttler Redder/Lilienweg.
Kreuzung Rosenweg/Reesenbüttler Redder/Lilienweg. © Harald Klix | Harald Klix

Für eine Ampel sei der Verkehr nicht stark genug. Im Zeitraum von 2016 bis 2019 sind die Zahlen sogar leicht gesunken: im südlichen Rosenweg auf 3700 Fahrzeuge zwischen 6 und 19 Uhr (vorher 4000), im Reesenbüttler Redder auf 2800 Fahrzeuge (vorher 3000) und im nördlichen Rosenweg auf 1300 Fahrzeuge (vorher 1500). Im Lilienweg sind nicht einmal 20 Autos je Stunde unterwegs.

Im untersuchten 13-Stunden-Zeitraum überquerten rund 840 Radfahrer und 180 Fußgänger die Einmündung am nördlichen Rosenweg. Im Lilienweg waren es zusammen rund 550 Menschen, an den beiden anderen Übergängen mit rund 90 und 50 deutlich weniger. Eine weitere Sprunginsel ist mit 120.000 Euro Planungs- und Baukosten deutlich günstiger als ein Minikreisel für eine halbe Million Euro.

Anwohner halten eine Fußgängerampel für sinnvoll

Am zweiten Knotenpunkt, der gut 300 Meter entfernten Kreuzung von Rosenweg mit Schimmelmannstraße, Friedensallee und Stormarnstraße, stellt sich die Situation komplexer dar. „Ein Problem ist der sehr breite Querungsbereich“, sagt Schott. In der Hauptrichtung sind täglich schätzungsweise 5000 bis 6000 Fahrzeuge unterwegs, eine Zählung liegt nicht vor. Neben der Kreuzung gibt es noch einen Übergang für den Rad- und Wanderweg.

Auch dort ist eine Sprunginsel (circa 125.000 Euro) die günstigste Lösung. Ein Minikreisel (18 Meter Durchmesser, circa 555.000 Euro) und ein kleiner Kreisel (28 Meter, circa 755.000 Euro) sind deutlich aufwändiger. „Eine Fußgängerampel ist dort wegen der Breite nur schwer zu konstruieren“, so Schott.

Prüfung von Tempo 30 anstatt 50 km/h

Vorschläge Verkehrsberuhigung Rosenweg in Ahrensburg
Vorschläge Verkehrsberuhigung Rosenweg in Ahrensburg © Stadt Ahrensburg | Stadt Ahrensburg

Vom Tisch ist diese Möglichkeit, die auch eine Anwohnerinitiative fordert, allerdings nicht. Einen entsprechenden Antrag stellte die FDP, die zudem die Prüfung von Tempo 30 statt jetzt erlaubten 50 km/h fordert. „Wir beobachten teilweise sehr hohe Geschwindigkeiten“, sagte Wolfgang Schäfer (FDP), der seit 45 Jahren am Rosenweg wohnt. In den vergangenen Jahren seien viele Familien ins Quartier gezogen: „Allein in meiner direkten Nachbarschaft sind zwölf bis 15 Kinder dazugekommen.“

Detlev Levenhagen (CDU) kennt die Situation ebenfalls aus eigener Erfahrung. Er lebt am nördlichen Rosenweg, der Tempo-30-Zone ist. „Daran halten sich aber auch viele nicht“, sagt er. „Die Verkehrssicherheit in der Gegend ist nicht mehr gewährleistet.“ Das gelte insbesondere für die gut 1300 Kinder und Jugendlichen an den beiden Heimgarten-Schulen. Er könne nicht nachvollziehen, dass die Fußgängerampel an der Kreuzung zum Reesenbüttler Redder vor Jahren abgebaut und ersatzweise nicht einmal ein Zebrastreifen angelegt worden sei.

Er kenne eine Straße in Tangstedt mit viel weniger Verkehr und einer Bedarfsampel, so der CDU-Fraktionschef. Um Temposünder zu bremsen, schlug er außerdem Aufpflasterungen wie im Mühlenredder am Schloss vor.

Tempo 30 ist auf wichtigen Straßen schwierig umzusetzen

Nadine Levenhagen (Grüne), die auch am nördlichen Rosenweg wohnt, berichtete von gelben Farbschraffierungen und künstlichen Fahrbahnverengungen, mit denen der Verkehr auf ihrem Arbeitsweg gebremst wurde. Sie verwies auf zwei zusätzliche Gefahrenstellen im Rosenweg: eine Zwei-Meter-Hecke an der Kreuzung am Resenbüttler Redder und die Recyclingstation an der Stormarnstraße, die beide die Sicht einschränkten.

Bauexperte Stephan Schott erläuterte, dass es sich in allen Orten um „Einzelfallmaßnahmen“ handele, die nicht mit anderen vergleichbar seien. Zudem sei der südliche Rosenweg eine Haupterschließungsstraße mit wichtiger Bedeutung für die Stadt. Beispielsweise müssten Rettungswagen schnell durchkommen. Deshalb würden Schwellen oder ein Tempolimit von 30 km/h nur bei „sehr gewichtigen Gründen“ genehmigt.

Ist ein Zebrastreifen an der Kreuzung Friedensallee/Schimmelmannstraße möglich?

Detlef Steuer (Wählergemeinschaft WAB) stellte noch einmal einen Zebrastreifen an der Kreuzung mit Friedensallee/Schimmelmannstraße zur Diskussion. „Ich kann mit überhaupt nicht vorstellen, dass das dort nicht möglich sein soll“, sagte er. Der Abschnitt ist auch Teil einer Veloroute im Radverkehrskonzept der Stadt. Tiefbauamtsleiter Schott will nun ins Detail gehen und alle Anregungen prüfen.

„Wir wollen dieses Jahr mit der Planung vorankommen“, sagt der FDP-Stadtverordnete Wolfgang Schäfer. Der Rosenweg sei nicht nur eine wichtige Verbindung zur Gemeinschaftsschule Am Heimgarten und dem Eric-Kandel-Gymnasium, sondern auch zur Grundschule Am Reesenbüttel, der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule und der Berufsschule des Kreises. Zudem sind mehrere auch neu eröffnete Kitas in der Nähe. Das wiederum führt zu mehr Verkehr, weil Eltern ihre Kinder häufig mit dem Auto hinbringen und abholen.

Mit Neubaugebieten wie dem Buchenweg sei die Einwohnerzahl gestiegen, hinzu komme ein Generationswechsel im Viertel. Wegen fehlender Querungshilfen seien Kinder, aber auch Radfahrer, ältere Fußgänger und behinderte Menschen zunehmend Gefahrensituationen ausgesetzt, so Schäfer. Sein Fazit:: „Wichtig ist eine schnelle Lösung.“