Bargteheide. Merle Regenbogen und das DiLämma Rocktheater eröffnen die Spielzeit in Bargteheide mit der musikalischen Erzählung „Nachbarn“.
Das neue Bühnenprogramm des Kleinen Theaters Bargteheide kann sich sehen lassen: Die Bandbreite reicht von Konzerten, Kabarett, musikalischer Erzählung über Theater auf Hochdeutsch und Platt, Poetry-Slam, Abba-Nostalgie über Kindertheater, Schmidt-Show bis zur Lesung.
Sängerin schlüpft in sechs unterschiedliche Rollen
Drei Jahre ist es her, dass das Bargteheider Publikum die abenteuerliche interstellare Reise des Rocktheaters DiLämma in „Neuland“ verfolgen konnte. Inzwischen sind die Musiker wohlbehalten zurückgekehrt und beschäftigen sich in ihrem neuen Projekt mit höchst irdischen Themen. In der musikalischen Erzählung „Nachbarn“ geht es um eine Hausgemeinschaft, die den Lockdown erlebt. Das sorgt dafür, dass sich der Fokus plötzlich auf die Nachbarn richtet.
Gitarrist Dirk Hartmann sagt: „Wir konnten aufgrund der Kontaktbeschränkungen nur in kleinen Gruppen proben.“ Sängerin und Schauspielerin Merle Regenbogen schlüpft abwechselnd in jede der sechs Rollen im Stück und verleiht ihren Figuren jeweils individuelle Stimmen und Körpersprache. Hartmann spricht von einer Inszenierung mit einfachsten Mitteln, ohne Bühnenbild, reduziert auf das Wesentliche: die Musik, die Geschichte und die Emotionen.
Der Spannungsbogen hat auch düstere Momente
Göran Keetz ist der Erzähler, für die Musik sorgen Oliver Greinus an den Tasten und Gitarrist Dirk Hartmann. Warum er das Projekt als musikalische Erzählung beschreibt, erläutert Hartmann so: „Man kann es nicht im eigentlichen Sinn ein Rocktheater nennen, weil nur zwei Instrumente eingebunden sind.“
Das ändere aber nichts an der Intensität des Stoffes und der Figuren. Die Handlung sei ein bewegendes Spiegelbild unserer Zeit, die einzelnen Charaktere bildeten den Querschnitt der Gesellschaft ab. Es gehe um Ängste, Geheimnisse, Konflikte, aber auch Träume, die in der Gemeinschaft entstehen. „Ein Spannungsbogen mit düsteren Momenten, aber auch einer kleinen Liebesgeschichte“, so Hartmann. „Es ist auf alle Fälle ein positives Stück.“ Wer bei der Uraufführung am Sonnabend, 21. August (20 Uhr), dabei sein will, kann bereits Karten zu 20/15 Euro bestellen unter www.kleines-theater-bargteheide.de.
Klezmer bildet Höhen und Tiefen des Lebens ab
Vor 21 Jahren wurde die Klezmer-Band Mischpoke, die am Sonnabend, 4. September (20 Uhr), im Kleinen Theater zu Gast ist, gegründet. Gitarrist Frank Naruga ist von Anfang an dabei: „Wir haben die spielfreie Zeit genutzt, um ein komplett neues Programm auf Beine zu stellen.“ Sein Titel „Heymland“ stehe für Heimat und nehme thematischen Bezug auf die Lieder. In „Belz“ halte beispielsweise jemand Rückschau auf die Stadt, in der er aufgewachsen sei.
„Klezmer ist sehr emotional und bildet alle Höhen und Tiefen des Lebens ab“, beschreibt der Gitarrist die Faszination dieser Musik. „Da ist alles drin von melancholisch-wehmütigen Themen bis zu rhythmisch komplexen Arrangements.“ Besonders die rasant schnellen Polkas fordern das ganze Können der Bandmitglieder. Naruga sagt: „Da sind unsere Solisten sehr ehrgeizig.“ Auch die anderen Musiker hätten ihren Spaß daran, ihre Grenzen auszutesten.
Musiker spielen vermehrt Eigenkompositionen
„Wir bedienen uns wie nach wie vor aus dem reichhaltigen Schatz der Klezmer-Musik und verbinden sie mit unseren Wurzeln, die in der Klassik oder dem Jazz liegen“, beschreibt Naruga die Mischung, die den speziellen Sound der Band ausmacht. Neben den Arrangements traditioneller Musik haben die fünf Berufsmusiker vermehrt Eigenkompositionen ins Programm aufgenommen.
„Wir nehmen uns die Freiheit, etwas Neues zu entwickeln“, sagt der Gitarrist. Die traditionellen Lieder und Melodien blieben erhalten, doch der Band gehe es um mehr, als nur bestehendes Material abzuspielen. „Die Mischung macht’s“, sagt Frank Naruga.
Haustyrann schießt Giftpfeile auf alles und jeden
Beim Publikum kommt das offensichtlich gut an. „Wir haben bisher positives Feedback bekommen.“ Jetzt sei die Band gespannt, wie dem Publikum im Kleinen Theater das neue Programm „Heymland“ gefalle. Die Tickets für das Konzert kosten im Vorverkauf 22 Euro, an der Abendkasse 24 Euro.
Am Sonntag, 31. Oktober (19 Uhr), bringt die Kammeroper Köln das legendäre „Ekel Alfred“, eine der kultigsten Figuren in der Geschichte des deutschen Fernsehens, als Schauspiel-Inszenierung auf die Bühne. Wolfram Fuchs mimt den reaktionären Spießbürger Alfred Tetzlaff. Ehefrau Else (Doris Otto) und die Kinder Rita und Michael haben es mit ihm wirklich nicht leicht. Doch die Zuschauer amüsieren sich königlich, wenn der Haustyrann seine Giftpfeile gegen jeden und alles schießt und kein Fettnäpfchen auslässt. Karten für das Comedy-Spektakel kosten im Vorverkauf 27 Euro, an der Abendkasse 29 Euro.
Kabarettist thematisiert unbequeme Wahrheiten
Ein bisschen Plattdütsch gefällig? Die Dating-App-Komödie „Match me if you can – Ik bün al hier“ des Ohnsorg-Theaters am Sonntag, 17. Oktober (19 Uhr) thematisiert die Dating-Kultur in Zeiten von Apps. Was passiert, wenn zwei auf der Suche nach der wahren Liebe nach ihrem ersten Online-Chat auch im echten Leben aufeinander treffen, das erzählt das Stück auf amüsante Weise. Karten im Vorverkauf kosten 25 Euro.
In seinem Programm „Ich helfe gern“ holt Kabarettist Andreas Rebers am Sonnabend, 13. November (20 Uhr), unbequeme Wahrheiten aus dem Giftschrank. Bissig und pointiert entlarvt er jede Form von Wahn und Populismus, die sich in unseren Alltag eingenistet hat. Tickets im Vorverkauf gibt’s für 25 Euro.