Seoul. Die Sommerspiele müssen wegen der Corona-Pandemie eine erste Absage hinnehmen. Damit wird auch eine politische Chance vertan.
Nordkorea will nach eigenen Angaben wegen der Corona-Pandemie nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Das habe das Nationale Olympische Komitee am 25. März bei einer Videokonferenz mit Sportfunktionären und Beamten aus anderen Bereichen beschlossen, berichtete die offizielle "Abteilung für Sport der Demokratischen Volksrepublik Korea" auf ihrer Website.
Die Entscheidung, nicht an den Spielen teilzunehmen, sei getroffen worden, um "unsere Athleten vor der weltweiten öffentlichen Gesundheitskrise zu schützen, die durch Covid-19 verursacht worden ist." Die Olympischen Spiele sollen am 23. Juli starten.
Nordkorea ist eines der wenigen Länder, das noch keinen einzigen Corona-Fall gemeldet hat. Pjöngjang hatte aus Furcht vor einer Einschleppung des Virus seine Grenzen im vergangenen Jahr schon frühzeitig geschlossen. Beobachter gehen aber davon aus, dass es in dem Land bereits zu Erkrankungen gekommen ist.
Südkorea bedauert Olympia-Verzicht Nordkoreas
"Wir werden uns weiterhin auf die Spiele vorbereiten, indem wir eng mit den anderen Organisationen zusammenarbeiten, damit die Athleten aus jedem Land und jeder Region ihre besten Leistungen zeigen können", teilte das Olympia-Organisationskomitee in einer Erklärung mit.
Südkoreas Vereinigungsministerium äußerte sein Bedauern wegen der Olympia-Absage des abgeschotteten Nachbarlandes. "Die Regierung hat gehofft, durch die Olympischen Spiele in Tokio den Frieden auf der koreanischen Halbinsel sowie die Aussöhnung und Kooperation zwischen beiden Koreas voranzubringen." Es sei bedauerlich, dass sie dies wegen der Pandemie nicht könne, hieß es.
Beide koreanischen Staaten hatten die Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang genutzt, um ihre politisch schwierige Annäherung zu fördern. Der Sport ist dabei von den Sanktionen gegen Nordkorea, die der UN-Sicherheitsrat wegen des Atomwaffenprogramms des Landes verhängt hatte, so gut wie unberührt.
In Pyeongchang war Nordkorea mit 22 Athleten dabei, darunter auch zwölf Eishockey-Spielerinnen für eine gemeinsame Mannschaft mit Südkorea. Machthaber Kim Jong Un schickte zur Eröffnungs- und Schlussfeier hochrangige Delegationen sowie für das Rahmenprogramm ein großes Orchester und eine Taekwondo-Showtruppe. Danach wurde der bilaterale Sportaustausch zunächst ausgebaut. Doch weil die Annäherung zwischen beiden Seiten derzeit stockt, kommt auch der Austausch im Sport und anderen Bereichen nicht voran.