Hamburg. Das Bobby Car macht seit 50 Jahren Kinder und Erwachsene froh. Kenner fahren Rennen mit 120 km/h und bremsen mit den Schuhen.

Deutschland ist ein Autofahrerland. Politik und Industrie sind bei der Förderung des Phänomens auf fragwürdige Art und Weise miteinander verbunden. Aber es geht ja auch anders. Zu den bekannten Produktionsstandorten wie Wolfsburg, München und Köln hat sich längst ein weiterer in Franken gesellt, der es nur selten bis in die Nachrichten schafft: Burghaslach bei Nürnberg. Dort rollt ein besonderer Jubilar vom Band: Das Bobby Car wird 50 Jahre alt.

Das etwa kniehohe Vehikel, das man auch als Lauflern-Fahrzeug oder Rutschauto bezeichnet, hat von Anfang an erfolgreich die Lücke zwischen Matchbox-Autos und Formel-1-Boliden geschlossen. Zum Ferrari-Rot hat es zwar nicht ganz gereicht, aber auch in mattem Kunststoff hinterlässt die Signalfarbe ihre Wirkung, denn der Bekanntheitsgrad liegt bei 98 Prozent. Ein Museum in Braunfels zeigt mehr als 300 Exponate.

Bobby Car: Auch Erwachsene verabreden sich zu Rennen

Natürlich gab es schon bald viele Sonderausführungen. Wegen der berüchtigten Fahrgeräusche (bollern) haben heute fast alle Reifen Flüsterstreifen. Es gibt die Cars als Trecker, Quad, mit Anhänger und in vielen Farbvariationen. Dazu kann man eine Schutzausrüstung mit Helmkamera kaufen.

Natürlich zieht so etwas den Neid Erwachsener nach sich. Auch die verabreden sich zu Rennen – in Sondermodellen mit Luftreifen und besonderen Kugellagern, damit es sie auf stark abschüssigen Straßen nicht zerlegt.

Ein Problem ist das Bremsen. Da gibt es nur eine Methode: Hacken raus. Bobby-Fan Holger Späth klebt sich Teile von Autoreifen unter die Schuhe. „Wenn man einmal bei 120 km/h gebremst hat, sind sonst keine Schuhe mehr da.“ Also: Roll on, Bobby, oder wie die Fans sagen: Fahren wie Gott in Franken!