Elmenhorst. Feuchttücher schaden der Umwelt. Thomas Homma hat einen Spender mit Wasser erfunden. Jetzt sucht er Investoren im TV.
Die Idee ist eigentlich ganz simpel, und doch könnte die Erfindung von Thorsten Homma für den Toilettengang eine kleine Revolution bedeuten. Mit einem speziellen Klopapierhalter möchte der Elmenhorster Feuchttücher überflüssig machen und dabei gleichzeitig die Umwelt schützen. Eine vierstellige Zahl seines Produkts, das Homma „bideo“ getauft hat, hat der 45-Jährige bereits verkauft. Am Montag möchte er die Investoren der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ von seiner Idee überzeugen.
„Der ,bideo’ ist ein Toilettenpapierhalter, der das Papier auf Wunsch befeuchtet“, beschreibt Thorsten Homma seine Erfindung und verspricht: „Er trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, langfristig hilft es auch beim Geldsparen.“ Homma glaubt fest an den Erfolg seines Produktes: Vor drei Jahren hat sich der gelernte Einzelhandelskaufmann mit seiner Erfindung selbstständig gemacht und dafür seine vorherige Karriere aufgegeben.
"bideo": Entscheidung fiel beim Abendessen mit den Kindern
25 Jahre hatte er für eine große Möbelhauskette gearbeitet, dort in verschiedenen Filialen die Gastronomie geleitet. „Hamburg, Bremen, Kiel, London, ich bin viel herumgekommen“, sagt er. Dann habe er den Entschluss gefasst, noch einmal etwas Neues zu wagen. „Die Entscheidung ist beim Abendessen mit meinen Kindern gefallen“, erzählt der 45-Jährige, der seit vier Jahren mit seiner Lebensgefährtin in Elmenhorst lebt. „Wir hatten eine Diskussion über Umweltschutz und da habe ich mich aus dem Fenster gelehnt und behauptet: Jeder, der möchte, kann auch etwas tun.“
In diesem Moment sei die Entscheidung gefallen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. „Die Grundidee für ,bideo’ lag da schon in der Schublade“, erzählt Homma. Sein Schwiegervater habe sich vor etwa 15 Jahren bereits an einem Toilettenpapierhalter mit Befeuchtungsfunktion versucht, das Konzept nach kurzer Zeit aber wieder aufgegeben. „Also habe ich die Pläne wieder herausgeholt und geschaut, wie man daraus etwas machen kann.“
Feuchttücher sind eigentlich Kunststofflappen
Für Homma kann „bideo“ Schluss machen mit einem großen Problem: „Feuchttücher, die in der Toilette entsorgt werden, schaden der Umwelt extrem.“ Denn was viele nicht wüssten: Anders als bei der Papierrolle handele es sich bei Feuchttüchern nicht um Papier, sondern um Kunststofflappen. „Herkömmliches Papier lässt sich feucht nicht aufbewahren, es würde sich auflösen“, erklärt der Erfinder. Genau das sei jedoch das Problem. Feuchttücher ließen sich kaum natürlich zersetzen und auch zu verstopften Leitungen führen. Zudem sei feuchtes Toilettenpapier meist mit Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen versetzt, die ins Wasser gelangten.
Herkömmliches Toilettenpapier löse sich hingegen im Wasser rasch auf und sei natürlich abbaubar, könne aber folglich nicht angefeuchtet aufbewahrt werden. Wenn Thorsten Homma sein Produkt vorstellt, veranschaulicht er das gern mit zwei Wasserflaschen. „Beide habe ich 2018 befüllt, in die eine vier Blätter Toilettenpapier, in die andere vier Feuchttücher gegeben.“ Während ersteres zu weißen Flocken zerfallen sei, seien die Feuchttücher noch immer ohne geringste Zersetzungserscheinungen. Darüber hinaus rentiere sich der Umstieg auch finanziell. „Im Jahr gibt eine dreiköpfige Familie im Durchschnitt einen dreistelligen Betrag für Feuchttücher aus“, rechnet Homma vor.
Einfache Bedienung, keine Folgekosten
Der „bideo“ kann mit jeder herkömmlichen Rolle Toilettenpapier benutzt werden. „Mir war es wichtig, dass die Bedienung einfach ist und keine Folgekosten entstehen“, sagt Homma. „Es ist im Grunde ein einfacher Halter aus Edelstahl“, erklärt der Elmenhorster. „Der einzige Unterschied ist, dass es oberhalb einen kleinen Wassertank gibt, über den das Papier herüber geführt wird.“ Mittels einer speziellen Walztechnik in dem Tank werde das Wasser auf das Papier aufgebracht. „Je nachdem, wie schnell man zieht, wird es mehr oder weniger befeuchtet“, so der Erfinder. Und: Der Halter könne auch trockenes Papier ausgeben. „Je nachdem, ob man nach oben oder nach unten zieht.“
Strom benötigt die Erfindung nicht. „Alles funktioniert allein mechanisch“, sagt Homma. Für die Ausgestaltung im Detail hat sich der 45-Jährige die Unterstützung eines Industriedesigners geholt. Auf verschiedenen Messen hat er „bideo“ bereits vorgestellt, auch einige Fachgeschäfte und ein Online-Shop führen die Erfindung bereits. „Die Rückmeldung war überwältigend positiv.“
Er bietet 20 Prozent für 100.000 Euro
Um „bideo“ auf dem Markt zu etablieren, hofft Thorsten Homma nun auf die finanzielle Unterstützung und das Know-how der „Löwen“, Unternehmerin Dagmar Wöhrl, Orthomol-Chef Nils Glagau, Medienmogul Georg Kofler, Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer und Handelsprofi Ralf Dümmel.
100.000 Euro benötigt der Elmenhorster und bietet dafür 20 Prozent der Firmenanteile. Ob er die Investoren mit seiner Idee überzeugen kann und es zum Deal kommt, wird an dieser Stelle nicht verraten. Die Auflösung gibt es am Montag, 22. März, ab 20:15 Uhr auf Vox.