Geesthacht. Geesthacht. Der Bau bietet 130 Kindern Platz, 110 sind bereits da und weitere sollen folgen. Begeisterte Reaktionen auf das Projekt.
Zwei Jahre später als angepeilt und 800.000 Euro teurer als zunächst geplant, doch am Freitag war den Beteiligten von Baufirmen, der Betreiberin Agilo gGmbH und der Stadtverwaltung deutlich die Erleichterung anzumerken. Mit rund 40 geladenen Gästen feierte die neue Kita Zauberberg in Edmundsthal-Siemerswalde ihre offizielle Eröffnung.
Architekt zollt Projekt seinen Respekt
Den Betrieb hatte die Kita bereits im Herbst aufgenommen, obwohl damals der Bau noch nicht abgeschlossen war. Respekt für diese Entscheidung zollte am Freitag der Architekt Jan Ihns. Der Inhaber der Bauwerk GmbH aus Mölln zog grundsätzlich seinen Hut: „Als ich die ersten Gespräche geführt habe, habe ich gesagt, das kann nicht funktionieren.“ Dies habe vor allem an den ungewöhnlichen Besitzverhältnissen gelegen: Das Grundstück, auf dem die Inklusionskita steht, gehört der Hansestadt Hamburg und ist für 60 Jahre an die Agilo gGmbH in einem Erbpachtvertrag verpachtet. Zudem seien die Leitungen, die unter den Bäumen verliefen, nirgends verzeichnet gewesen, was den Bau verzögert habe.
Letzte Arbeiten für Februar geplant
Die anfängliche Skepsis sei jetzt gewichen, so Ihns: „Als Architekt möchte man, dass ein Gebäude schön ist und funktioniert.“ Das sei absolut gegeben. Diese Einschätzung teilte Agilo-Geschäftsführer Ralf Inzelmann. Er zeigte sich erleichtert, das Projekt, an dem er seit der ersten Idee insgesamt vier Jahre und drei Monate gearbeitet habe, zum Abschluss zu bringen. Die allerletzten Arbeiten sollen im Februar beendet sein.
110 von 130 Plätzen sind bereits belegt
Der Bau der Kita, die aus einer alten Ärzte-Villa und einem dreigeschossigen Anbau besteht, kostet 4,2 Millionen Euro, von denen Geesthacht 680.000 Euro übernimmt. Weitere Mittel kommen vom Land. Aktuell arbeiten in der Kita 25 Erzieher, zwei Hauswirtschaftskräfte sowie eine Bürokraft. 110 Kinder besuchen bereits die Einrichtung, im ersten Quartal 2019 soll die Zahl auf 130 anwachsen. Zudem ist geplant, dass die Kita die bisherigen Übergangscontainer mit 40 Plätzen weiterbetreibt. Allerdings fehlen hierfür bislang noch die Erzieher.
Ralf Inzelmann beschrieb die Lage auf dem Arbeitsmarkt als „wirklich dramatisch, sowohl für die Kinder, als auch für die Eltern“. So gebe es in Hamburg Träger, die schon ganze Einrichtungen oder Gruppen wegen der Personalnot schließen mussten. Den Bedarf zu decken, sei eine gesamtdeutsche Aufgabe.
Bürgermeister dankt Träger
„Wir bemühen uns nach Kräften, weitere Kita-Plätze zu schaffen“, sagte Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze (SPD). Er dankte vor diesem Hintergrund der Agilo, dass sie die Container weiter betreiben will. Zudem sei es „keine Selbstverständlichkeit“, dass ein Träger einen solch tollen Bau errichten lasse.
In der barrierefreien Kita haben die Kinder nicht nur einen Aufzug, sondern auch viel Platz. So verfügt beispielsweise jede Krippengruppe über einen abgetrennten Schlafraum. Gleichzeitig gibt es den direkten Zugang in die Natur und die Kinder können 4500 Eichen und Buchen aufwachsen sehen, die der Bergedorfer Revierförster Tim Laumanns anpflanzen ließ. „Der Zauberberg hat uns alle verzaubert und ist zum zweiten Zuhause für uns geworden“, sagt Kita-Leiterin Julia Krage. Sie ist begeistert über 1200 Besucher beim Weihnachtsbasar vor drei Wochen: „Wir mussten zeitweise die Türen schließen, weil der Andrang so groß war.“