Lauenburg/Geesthacht. Schiffsantriebe, die Forscher in Geesthacht entwickeln, müssen in der Praxis getestet werden. Eine Chance für Lauenburg.

Kommt das neue Forschungsinstitut für maritime Antriebssysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nach Geesthacht, wird davon voraussichtlich auch Lauenburg profitieren. Das wurde jetzt beim Neujahrsempfang für Kunden und Partner der Hitzler-Werft bekannt. Der Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann kündigte an, dass zum neuen Institut auch ein Schiff für die praktische Erprobung der Systeme gehören soll. Für das sieht er Lauenburg als geeigneten Standort.

Der Bund hatte Ende 2019 in seinen Haushaltsberatungen jährlich 15 Millionen Euro für das neue DLR-Institut bereitgestellt. „Das Institut soll sich mit der Entwicklung von energieeffizienten und emissionsarmen Schiffsantrieben jeder Größenordnung beschäftigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Batterie-Systemen“, erklärt Brackmann.

Forschungsinstitut für maritime Antriebssysteme

Er hatte sich für das Projekt in seinem Wahlkreis wegen der räumlichen Nähe zum Helmholtz-Forschungszentrum Geesthacht (HZG) eingesetzt, denn die Wissenschaftler des HZG forschen am Thema Wasserstoffspeicherung.

Brackmann: „Das DLR hat bereits verschiedene hybride Brennstoffzellensysteme entwickelt, unter anderem auf dem Kreuzfahrtschiff ,Aida Nova’.“ Mit dem neuen Institut sollen die Kompetenzen weiter ausgebaut werden.

Brackmann, Maritimer Koordinator der Bundesregierung, stand den Gästen bei Hitzler Rede und Antwort. Es sei an der Zeit, etwas zu tun: „Was die Antriebstechniken angeht, sind wir in einer Übergangsphase, in der sehr viel geforscht werden muss“, sagte er. Große Hoffnungen setzt Brackmann deshalb in das neue Institut des DLR.

„Der nächste Schritt ist es dann, die im Labor entwickelten Dinge praktisch ausprobieren zu können, um sie zur Marktreife zu bringen“, meinte der Politiker. Dazu möchte er am DLR-Institut auch ein Schiff für die Erprobung der Technik in Dienst stellen.

Gesamte Kette der Versorgung entwickeln und testen

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit des neuen DLR-Instituts soll nicht bei den Antrieben enden. Es sollen Konzepte für große Energiespeicher an Bord und entsprechende Versorgungsinfrastrukturen an Land für alternative Treibstoffe erarbeitet werden. Das neue Institut soll die gesamte Kette der Energieversorgung von Schiffen von der Versorgung mit Brennstoffen über deren Speicherung bis zur Bereitstellung von Strom, Wärme und Kälte an Bord als integrierte Systemarchitektur bearbeiten.

Für die nötigen Entwicklungsarbeiten ist zum einen der Aufbau eines multifunktionalen Prüfstands geplant, mit dem die Energiesysteme an Land unter realistischen Bedingungen erprobt werden können, zum anderen soll für die Speicherung und Aufbereitung von Brennstoffen auf Schiffen und die Verbindung zur Versorgungsinfrastruktur im Hafen eine entsprechende Testinfrastruktur geschaffen werden.