Bergedorf. Bergedorf. Weihnachts-Offensive der „Falschen Polizisten“ mit über 100 Versuchen. Bergedorfer Rentner (79) wimmelt Trickbetrüger ab.
Dreimal versuchten Trickbetrüger ihn innerhalb weniger Tage übers Ohr zu hauen – doch Ernst-August Schmidt lässt sich nicht foppen. Zuletzt versuchten falschen Polizisten, die auch über Weihnachten wieder sehr aktiv waren, den Bergedorfer um sein Geld zu erleichtern – vergeblich.
Ist es Zufall oder warum wurde der 79-jährige Schmidt zur Zielscheibe der Kriminellen? Eine schlüssige Erklärung gibt es nicht. Dafür diese drei Ereignisse: Anfang Dezember klingelt bei Schmidt das Telefon. Eine merkwürdige zwölfstellige Rufnummer erscheint auf dem Display, Schmidt geht ran: „Wir bitten Sie um Rückruf“, sagt eine Tonbandstimme angeblich im Auftrag einer Anwaltskanzlei, dann wird aufgelegt. Schmidt ruft zurück, niemand nimmt ab. Seine Vermutung: „Meine Nummer wird unterdrückt, damit können die wohl nichts anfangen.“
Mit Namensschild und Notizblock
Wenige Tage später klingelt es bei Schmidt an der Tür seiner Wohnung an der Straße Unterm Heilbrunnen. Eine angebliche Mitarbeiterin von Hamburg Wasser begehrt Einlass. „Die junge Dame mit Namensschild und Notizblock in der Hand wollte bei mir die Zählerstände ablesen“, erinnert sich Schmidt, der sie auf 20 bis 25 Jahre alt, etwa 1,65 Meter und als hübsch beschreibt. Doch Schmidt hat ein komisches Gefühl und lässt die Frau nicht rein: „So etwas wird doch online oder über Antwortkarten von jedem selbst eingetragen.“ Die junge Frau verschwindet, „sie war wohl nicht auf meine Antworten gefasst“, glaubt Schmidt.
Es folgt der 12. Dezember: Wieder wird bei Schmidt angerufen, dieses Mal soll es die Polizei sein. „Der Herr drückte sich sehr gewählt aus“, erinnert sich Schmidt, der diese Geschichte erzählt bekommt: Die Beamten hätten eine junge Rumänin festgenommen, die bei einem Einbruchsversuch in der Nachbarschaft erwischt worden sei. Zwei männliche Komplizen seien flüchtig, aber die Kriminelle habe ein Notizblock mit Daten von Schmidt dabei gehabt. Da schaltete der Angerufene: „Diese Masche hatte ich vorher schon mal gehört und habe gesagt: ,Ich werde mich mal über Sie erkundigen’.“ Prompt wurde aufgelegt.
Rat der richtigen Polizei: Einfach auflegen
Die Häufung der Vorkommnisse bei Ernst-August Schmidt ist ebenso ungewöhnlich wie die Statistik über Weihnachten: Bei der Hamburger Polizei wurden seit Sonntagabend über 100 Anrufe „falscher Polizisten“ angezeigt.
Nach Erkenntnissen der Ermittler suchen die Täter ihre Opfer nach weniger modernen Vornamen aus, um Senioren anzurufen, die leichter um ihr Bargeld gebracht werden können. Dringender Rat der echten Polizei: Bei verdächtigen Anrufen einfach auflegen.