Bergedorf. Tour de France selbstgemacht: Elf Sportler sind von Biarritz nach Narbonne unterwegs. Es ist eine anspruchsvolle Route.
Auf den Spuren von Eddy Merckx, Jan Ullrich und Fabian Cancellara: Die Hauni-Radsportgruppe ist in dieser Woche auf ihrer ganz eigenen „Tour de France“ unterwegs. Die rund 800 Kilometer lange Strecke der elf Radler führt von Biarritz an Frankreichs südlicher Atlantikküste durch die Pyrenäen bis nach Narbonne nahe dem Mittelmeer.
Es ist eine anspruchsvolle Route, die die Radsportler Andrzej Lachmanski, Axel Bohlmann, Bernhard Ernst, Gabriele Hentschke, Hartmut Keup, Jörg Roquette, Julia Wiedenhofer, Lars Beitz, Michael Nassauer, Rolf Siemers, Stefan Burmeister und Tourleiter Christian Steffens sich da ausgesucht haben. Nach dem Start am Sonnabend am Strand von Biarritz ging es schnurstracks und steil ins Gebirge. „Und da bleiben wir auch“, sagt Steffens, der die Truppe mit einem motorisierten Transporter begleitet. „Einer muss schließlich die Fahrräder nach Südfrankreich transportieren und nach der Tour wieder nach Hamburg fahren“, erklärt er.
Hauni-Radsportgruppe trainiert regelmäßig
Den höchsten Punkt der Tour hat die Gruppe am gestrigen Dienstag, dem vierten Etappentag, erreicht. 2115 Meter hoch ist der „Col du Tourmalet“, der etwa auf halber Strecke liegt und auch Kennern der echten Tour de France ein Begriff ist. „Aber auch im Verlauf der zweiten Hälfte der Tour gibt es allerhand Steigungen zu meistern.“ Ohne das regelmäßige Training der Radsportgruppe, die sich jeden Dienstagabend in Altengamme trifft und dann rund 90 Kilometer stramm in die Pedale tritt, wäre diese Herausforderung nach seinen Worten nicht zu schaffen. Einige des insgesamt 15 Sportler starken Teams treffen sich zusätzlich am Wochenende zu einer zweiten Runde.
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Seit etwa einem Jahr trainiert die Gruppe für diese Frankreich-Tour. Es ist ihre zweite „Tour de France“ nach einer ebenfalls einwöchigen Fahrt von Genf nach Nizza im Jahr 2017. Steffens: „Damals hatten wir noch mehr Streckenabschnitte mit der echten Tour gemeinsam.“
Von regennasser Straße kopfüber in den Graben
Gleich am ersten Tag gab es eine Abweichung von der ursprünglich geplanten Strecke, die im Gebirge für ein paar Dutzend Kilometer über die Grenze nach Spanien führen sollte, Richtung Pamplona. „Das haben wir wegen der Corona-Gefahr lieber sein lassen, sind vorher links abgebogen und schön in Frankreich geblieben“, erläutert der Tourleiter.
Ganz ohne Zwischenfall ging die erste Halbzeit in den Pyrenäen nicht über die Bühne. An den ersten beiden Tagen gab es immer wieder Regen, und am zweiten Tag war die Straße so nass, dass eine Sportlerin kopfüber im Graben landete. „Durch allerlei Gestrüpp wie wilde Brombeeren hindurch und dann mit dem Kopf in den Lehm, das sah zuerst nicht gut aus“, so Steffens.
Nach einer kurzen Untersuchung im nächstgelegenen Krankenhaus gab es Entwarnung, und seit gestern fährt die Radfahrerin wieder mit. Bis Sonnabend wird geradelt, am Sonntag hebt dann der Flieger in Toulouse ab Richtung Hamburg.