Prora. Umweltschützer bergen mehr als eine Tonne Müll vom Meeresgrund vor Rügen. Unrat sorgt für Mikroplastik im Meer.
Ein großes Nylon-Schleppnetz, 13 Autoreifen, mehrere Metallteile und anderen Unrat haben Taucher vor Rügen aus der Ostsee gefischt. Insgesamt wurden bei der Aktion der Tauchbasis Prora und der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) nach eigenen Angaben an zwei Tagen und bei 22 Tauchgängen weit über eine Tonne Müll vom Meeresgrund geborgen.
Trotz stürmischer See konnten die freiwilligen Helfer vom Forschungsschiff „GOOR II“ auch ein 15 Meter langes Schleppnetz und eine schwere Eisenkette aus dem Meer ziehen. Das Geisternetz war teilweise von Sand bedeckt, was den Tauchern die Arbeit zusätzlich erschwerte.
Autoreifen vor Rügen verursachen Mikroplastik in Ostsee
Wegen des hohen Wellengangs konzentrierten sich die Taucher am zweiten Tag auf die Küste und bargen dort Autoreifen, vermutlich von Schiffen abgerissene Fender. „Autoreifen verursachen große Mengen an schädlichen Mikroplastik. Sie bestehen aus Gummi beziehungsweise natürlich und künstlich hergestelltem Kautschuk, der mit der Zeit zerfällt. Reifen altern unabhängig von ihrem Gebrauch, und deswegen ist es wichtig, diese neben den Geisternetzen zusätzliche Gefahrenquelle für die Meeresumwelt vor Rügen aus der Ostsee zu holen“, sagt Biologin und GRD-Taucherin Verena Platt-Till.
Tauchleiter Wolfgang Frank war trotz der schlechten Wetterbedingungen zufrieden mit der Aktion. "Die Gefahren durch Altlasten, die noch Schaden anrichten können, müssen gebannt werden. Und da ist es letztlich egal, ob es sich um herrenlose Fischernetze oder Autoreifen handelt“, sagt er.